Claudia Jung: Ihr Rezept für die perfekte Ehe
Die Schlagersängerin über Liebe, Musik und ihr politisches Engagement
HORST STELLMACHER Das 33. Album ihrer Schlager-Karriere, 25 Jahre mit dem Mann ihres Herzens zusammen, 20 Jahre verheiratet – und jetzt mit „Es war nur eine Nacht“wieder in den Charts: Schlager-Ikone Claudia Jung (54) hat in diesen Tagen viele Gründe zu feiern. Der MOPO am Sonntag hat die Sängerin, die als Ute Krummenast in Ratingen geboren wurde, jetzt ihr Liebesrezept verraten.
Um das Rezept von Claudia Jungs Ehe dürften sich wahrscheinlich viele Menschen reißen. Wann hält eine Ehe heutzutage denn so locker 20 Jahre? Dabei ist es eigentlich ganz einfach, sagt die Sängerin. Ihr Geheimnis ist nämlich, dass sie mit ihrem Mann nicht ständig aufeinanderhockt, beide ihre Freiheiten genießen. „Wir haben das große Glück, dass ich durch meinen Beruf sehr viel unterwegs bin“, sagt Jung.
Das gebe den beiden weniger Gelegenheit, sich aneinander aufzureiben. Jung formuliert es so: „Wir haben gelernt, uns auch nach den vielen Jahren immer wieder aufeinander zu freuen und einander zu vermissen. Gerade hat mein Mann gesagt: „Ich habe das Gefühl, dass wir nicht 25, sondern höchstens drei Jahre zusammen sind.“So bleibt die Liebe also jung.
Klar, auch im Hause Jung hängt tatsächlich mal der Haussegen schief. „Es kann auch richtig krachen. Aber wenn ich wieder losfahre, dauert es keine Stunde, dann
Hans Singer
fehlen mir mein Zuhause, mein Mann, meine Familie“, sagt die Schlagersängerin, die gerade ihr neues Album „Schicksal, Zufall oder Glück“auf den Markt gebracht hat. Das Schicksal war gut zu Claudia Jung, sagt sie selbst. Vor allem vor 25 Jahren, „nach einem arbeitsreichen Tag im Münchener Studio“, erinnert sie sich.
„Um wieder runterzukommen, bin ich mit meinem Toningenieur um die Häuser gezogen. Wir haben tolle Gespräche geführt, uns bestens verstanden. In derselben Nacht ist mir klar geworden, dass ich dem Mann meines Lebens begegnet bin“– ihrem Hans. Die Beziehung zu ihm habe ihr Leben damals komplett auf den Kopf gestellt. Der Liebe wegen packte sie ihre Sachen und zog nach Bayern. „Ich, die ich mich bisher nur in und um Ratingen herum bewegt und die Heimat in greifbarer Nähe hatte, zog nach München. Des Mannes wegen, mit dem ich immer noch glücklich bin.“Was sie in Bayern allerdings nicht mehr glücklich gemacht hat, war ihr politisches Engagement. Für die Freien Wähler saß sie erst im Kreistag, dann im Bayrischen Landtag. Dort war die Schlager-Queen Mitglied im Petitions- und Sozialausschuss. „Da geht es um Leute, die vom Schicksal schlecht behandelt wurden, in den meisten Fällen ist da kaum noch was zu machen“, sagt Jung. „Das hat mich seelisch und gesundheitlich total aufgefressen, ich hatte zu viele Dinge an mich rangelassen.“
Jung konnte nichts mehr schreiben, nahm sich keine Zeit mehr für Dinge, die ihr guttaten. Ihr Fazit: „Es ist krank, dass wir alle Dinge unseres Lebens der Zeit anpassen – nur die Gesetze nicht.“Jetzt gilt ihr Fokus wieder komplett der Musik. „Ich bin überzeugt, dass Musik – in welcher Form auch immer – gerade in heutigen Zeiten wichtiger denn je ist. Und für die Situation, die wir jetzt haben, brauchen wir sehr viel Party-Stimmung.“
In ihren Songs hört man jetzt nicht mehr nur von der großen Liebe, sondern auch von Seitensprüngen. Der Zeitgeist eben. „Das ist für viele das wahre Leben: Liebe ist für sie nicht mehr für die Ewigkeit bestimmt.“Für Claudia offenbar schon.