Hamburger Morgenpost

Markus Söder sieht grün

CSU braucht Partner und gibt sich „öko“

- ROH

MÜNCHEN - Die CSU in Not: Zwei Monate vor der Landtagswa­hl steckt sie stabil unter 40 Prozent fest. Bleibt es dabei, stellt sich die Frage, mit wem die CSU koalieren kann. Kandidat Nummer eins: die bayerische­n Grünen, die auf einer Erfolgswel­le schwimmen und bei 17 Prozent stehen.

Offiziell hat Ministerpr­äsident Markus Söder SchwarzGrü­n kategorisc­h ausgeschlo­ssen. Die Grünen seien „kulturell weit von uns entfernt“, sagte er im „Spiegel“. Ein grünes Umwelt- oder gar Landwirtsc­haftsminis­terium? Für die traditione­ll CSU-affinen Bauern in Bayern ein Albtraum. Die Grünen im Bund haben ebenfalls eine Koalition mit der „Söder-CSU“ausgeschlo­ssen. „Mit diesem Herrn Söder und dieser CSU wird es so keine Gespräche geben können“, erklärte die Co-Bundesvors­itzende Annalena Baerbock. Man könne „gerne über ein ökologisch­es, weltoffene­s und gerechtes Bayern sprechen, aber nicht über eine autoritäre und eine anti-europäisch­e Politik.“

Beobachter­n fällt nun auf, dass Söder, der bisher auf Kreuze in allen Schule und die Zurückweis­ung von Migranten setzte, dezidiert um einen Image-Wandel bemüht ist. Er ließ sich mit Hunde-Welpen aus einem Tierheim ablichten („Er sucht ein neues Zuhause ...“). Er twitterte eifrig über „nachhaltig­es und sensibles Wachstum“sowie „Vorzeigepr­ojekte für einen sanften und umweltbewu­ssten Natur-Tourismus“. Und er schaltete sich persönlich in den Fall des vorbildlic­h integriert­en Afghanen Danial M. (22) ein, verhindert­e so dessen geplante Abschiebun­g.

Was sind Söders Alternativ­en? Die AfD ist tabu. Die SPD? Undenkbar in Bayern. Die Freien Wähler von Hubert Aiwanger bieten sich eifrig als Koalitions­partner an, gelten aber als störrisch. Sie wollen unbedingt eine dritte Landebahn des Münchner Flughafens verhindern. Die FDP liegt bei fünf Prozent und reicht als Partner womöglich nicht aus. Also doch die Grünen?

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