„Ich stelle mich einfach ein Stück weiter weg“
Nach dem hef ig diskutierten Text von Redakteur Ralf Weule machte die MOPO jetzt den Test
Zu ungesund, zu schlecht für die Umwelt – mit einem Text, in dem er „Schluss mit dem Gequalme im Freien!“forderte, sorgte MOPO-Redakteur Ralf Weule für eine wahre Leserbrief-Flut. Während ein Großteil sich über die Forderung aufregte, stimmten rund 30 Prozent zu. Jetzt hat sich MOPO-Redakteurin Anastasia Iksanov durch die Außenbereiche von Cafés und Restaurants gequalmt und die Hamburger gefragt: Stört Sie das?
Erster Einsatz vor dem griechischen Restaurant „Kypros“am Spritzenplatz in Ottensen. Die Redakteurin nimmt neben einem Pärchen Platz und zündet sich eine Zigarette an. Samira H. (50) und Matthias H. (51) aus Eppendorf sagen nichts. Auf Nachfrage rümpft Matthias H. aber die Nase. „Beim Essen will ich nicht unbedingt Rauch ins Gesicht gepustet bekommen“, sagt der Marktforscher. „Ansonsten sollte das jeder für sich entscheiden. Ich glaube nicht, dass mich das gesundheitlich belastet, wenn am Nachbartisch gequalmt wird. Anders sieht es bei Zigarillos und Zigarren aus. Das ist eine Frechheit und eine Zumutung. Die sollten verboten werden!“
Seine Lebensgefährtin ist selbst Raucherin. „Mich stört das dementsprechend nicht“, sagt Samira H. „Ich setze mich vor Cafés und Restaurants aber eher zu Rauchern und versuche, Nichtraucher in der Situation nicht zu belästigen.“
Das ist auch das Fazit, das nach fünf weiteren Außengastronomien gezogen werden kann: Die meisten Raucher nehmen Rücksicht, die Nichtraucher sprechen die Qualmer nur in Ausnahmefällen an – und alle bleiben stets freundlich. Carlotta O. (31), Biologin, Ottensen: „Ich habe zwei kleine Kinder. Trotzdem stören mich Raucher nicht. Die Entscheidung zu rauchen gehört für mich zur persönlichen Freiheit. Wenn zum Beispiel an der Bushaltestelle geraucht wird, stelle ich mich eben ein Stück weiter weg.“