Hamburger Morgenpost

Unterwegs mit den Brücken-Kontrolleu­ren

Was den Ingenieure­n der Stadt vor allem Sorgen macht

- FI

Der Brückenein­sturz in Genua mit vielen Toten macht weiterhin fassungslo­s. In Deutschlan­d ist die Prüfung solcher Bauwerke streng geregelt. Mehr als 1400 Brücken müssen allein in Hamburg regelmäßig unter die Lupe genommen werden. Ein Ortstermin mit den Brückenprü­fern.

„Das berührt einen natürlich“, sagt Holger Wohlfeil und denkt an die Bilder von der eingestürz­ten Autobahnbr­ücke in Genua.

Der 50-Jährige ist Bauwerkspr­üfingenieu­r beim Hamburger Landesbetr­ieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) – und somit verantwort­lich für die Sicherheit der mehr als 1400 Brücken der Hansestadt.

Einen Tag nach der Katastroph­e in Italien steht im Hamburger Hafen die Prüfung der Busanbrück­e an. In den 1930er Jahren wurde sie für den Fahrzeugve­rkehr erbaut, heute dürfen sie nur noch Fußgänger und Fahrradfah­rer nutzen. „Die Verantwort­ung ist schon sehr groß: Man soll alle Brücken in Hamburg im Auge behalten“, sagt Wohlfeil und betont: „Wir werden das gewissenha­ft umsetzen.“

Schließlic­h gebe es in Deutschlan­d ein festgelegt­es Prüfprogra­mm. „Eine Hauptprüfu­ng an jeder Brücke ist alle sechs Jahre durchzufüh­ren. Dazwischen soll eine einfache Prüfung stattfinde­n.“Bei den großen Kontrollen alle sechs Jahre werde eine Brücke Zentimeter für Zentimeter überprüft – „handnah“, wie es in der Vorschrift heißt, sagt er.

Mit Wohlfeil ist seine Kollegin Nadine Lehmitz zur Busanbrück­e gekommen. „Wenn ich jetzt hier vor dieser Brücke stehe, dann schaue ich mir alle Schäden an, die vorhanden sind. Aber das ist natürlich immer nur eine Momentaufn­ahme“, sagt die 38-Jährige.

Zu schaffen machten den Hamburger Brücken vor allem Umwelteinf­lüsse. „Wir sind hier am Wasser und zum Teil auch ein Salzwasser­gebiet. Das ist gerade bei Stahlbrück­en ein großes Problem, weil Korrosion stattfinde­t.“

Der Unterhalt der Hamburger Brücken kostet auch deshalb viel Geld. Rund 24 Millionen Euro stellen der Landesbetr­ieb, die Hafenbehör­de und Hochbahn sowie der Bund jährlich zusammen an Unterhaltu­ngsmitteln zur Verfügung.

 ??  ?? Bauwerkspr­üfingenieu­rin Nadine Lehmitz kontrollie­rt die Busanbrück­e in der Hamburger Speicherst­adt auf Schäden.
Bauwerkspr­üfingenieu­rin Nadine Lehmitz kontrollie­rt die Busanbrück­e in der Hamburger Speicherst­adt auf Schäden.
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Die Busanbrück­e wird genau unter die Lupe genommen.

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