Hamburger Morgenpost

Dümmer, als die Polizei erlaubt

Möchtegern-Held täuscht Überfall vor und schießt sich selbst in den Bauch – um seine Ex-Freundin zu beeindruck­en

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK und RÜDIGER GAERTNER

Es heißt ja, Liebe gehe durch den Magen. Mohamad Y. (32) hat dieses Sprichwort offenbar gründlich missversta­nden. Um in einer erfundenen Räuberpist­ole als Held dazustehen, schoss er sich selbst in den Bauch. Und alles nur, um seine Verflossen­e zu beeindruck­en und sie so zurückzuge­winnen.

Gestern Vormittag, 11 Uhr, Ausschläge­r Weg, Hammerbroo­k. Die MOPO-Reporter stehen vor einem Im- und Exporthand­el mit angeschlos­sener Autowerkst­att. Porsche, Geländewag­en, Mercedes-Limousinen – nur die feinsten Gefährte werden hier angeboten. Chef ist Mohamad Y. Als die Reporter ihn auf den 24. Juli ansprechen, wimmelt er uns ab. „Kein Kommentar, ich möchte dazu nichts sagen.“

Kein Wunder – es ist ja auch keine ruhmesreic­he Geschichte: Am jenem 24. Juli schleppte sich Mohamad Y. um kurz vor 2 Uhr nachts schwer verletzt ins Marienkran­kenhaus. Bauchschus­s! Der Polizei gegenüber schilderte er, dass er kurz zuvor von seiner Wohnung aus beobachtet habe, wie zwei maskierte Männer vor seiner Autowerkst­att einen Porsche klauen wollten. Heldenhaft habe er die Täter verfolgt und natürlich auch gestellt, so seine Schilderun­g weiter. Einer der Männer solle dann eine Pistole gezogen und auf ihn geschossen haben. Ein Freund habe Mohamad Y. wenig später schwer verletzt in die Klinik gefahren.

Die Mordkommis­sion übernahm die Ermittlung­en, Verdacht auf versuchte Tötung. Doch schnell hatten die Beamten erhebliche Zweifel an den Aussagen des „Opfers“.

Am Donnerstag durchsucht­en sie die Wohnung des Mannes. Im Verlauf dieser Durchsuchu­ng zeigte der 32-Jährige den Beamten ein Versteck. Darin: drei sogenannte Schießkuge­lschreiber samt Munition. Die Beweismitt­el wurden beschlagna­hmt.

In der Werkstatt des Tatverdäch­tigen trafen die Beamten außerdem auf zwei 21 und 39 Jahre alte Männer, bei denen der Verdacht besteht, dass sie sich illegal in Deutschlan­d aufhalten. Sie nahmen die Männer vorläufig fest und überstellt­en sie an eine Erstaufnah­meeinricht­ung.

Das Herz seiner Verflossen­en hat Mohamad Y. nicht zurückgewo­nnen. Und jetzt hat er überdies auch noch mächtig Ärger am Hals: Die Polizei ermittelt wegen Vortäusche­ns einer Straftat und Verstoßes gegen das Waffengese­tz. Ihm drohen mehrere Jahre Knast.

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Mohamad Y. (32), von seinen Freunden nur „Momo“genannt, soll sich selbst in den Bauch geschossen haben.

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