Dümmer, als die Polizei erlaubt
Möchtegern-Held täuscht Überfall vor und schießt sich selbst in den Bauch – um seine Ex-Freundin zu beeindrucken
Es heißt ja, Liebe gehe durch den Magen. Mohamad Y. (32) hat dieses Sprichwort offenbar gründlich missverstanden. Um in einer erfundenen Räuberpistole als Held dazustehen, schoss er sich selbst in den Bauch. Und alles nur, um seine Verflossene zu beeindrucken und sie so zurückzugewinnen.
Gestern Vormittag, 11 Uhr, Ausschläger Weg, Hammerbrook. Die MOPO-Reporter stehen vor einem Im- und Exporthandel mit angeschlossener Autowerkstatt. Porsche, Geländewagen, Mercedes-Limousinen – nur die feinsten Gefährte werden hier angeboten. Chef ist Mohamad Y. Als die Reporter ihn auf den 24. Juli ansprechen, wimmelt er uns ab. „Kein Kommentar, ich möchte dazu nichts sagen.“
Kein Wunder – es ist ja auch keine ruhmesreiche Geschichte: Am jenem 24. Juli schleppte sich Mohamad Y. um kurz vor 2 Uhr nachts schwer verletzt ins Marienkrankenhaus. Bauchschuss! Der Polizei gegenüber schilderte er, dass er kurz zuvor von seiner Wohnung aus beobachtet habe, wie zwei maskierte Männer vor seiner Autowerkstatt einen Porsche klauen wollten. Heldenhaft habe er die Täter verfolgt und natürlich auch gestellt, so seine Schilderung weiter. Einer der Männer solle dann eine Pistole gezogen und auf ihn geschossen haben. Ein Freund habe Mohamad Y. wenig später schwer verletzt in die Klinik gefahren.
Die Mordkommission übernahm die Ermittlungen, Verdacht auf versuchte Tötung. Doch schnell hatten die Beamten erhebliche Zweifel an den Aussagen des „Opfers“.
Am Donnerstag durchsuchten sie die Wohnung des Mannes. Im Verlauf dieser Durchsuchung zeigte der 32-Jährige den Beamten ein Versteck. Darin: drei sogenannte Schießkugelschreiber samt Munition. Die Beweismittel wurden beschlagnahmt.
In der Werkstatt des Tatverdächtigen trafen die Beamten außerdem auf zwei 21 und 39 Jahre alte Männer, bei denen der Verdacht besteht, dass sie sich illegal in Deutschland aufhalten. Sie nahmen die Männer vorläufig fest und überstellten sie an eine Erstaufnahmeeinrichtung.
Das Herz seiner Verflossenen hat Mohamad Y. nicht zurückgewonnen. Und jetzt hat er überdies auch noch mächtig Ärger am Hals: Die Polizei ermittelt wegen Vortäuschens einer Straftat und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Ihm drohen mehrere Jahre Knast.