14-Jährige vergewaltigt? Verdächtiger wieder frei
Die Ermittler haben offenbar Zweifel an den Aussagen des Opfers
Überraschende Wende im Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung am Saturn in der Hamburger City: Der Tatverdächtige, Mansor S., wurde wieder freigelassen. Es gibt offenbar erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Opfers.
Wie Oberstaatsanwalt Carsten Rinio mitteilte, bestehe gegen den 30-jährigen Afghanen kein dringender Tatverdacht mehr. „Die bisherigen Angaben der Hauptbelastungszeugin lassen sich in wichtigen Punkten nicht mit den inzwischen ausgewerteten Beweismitteln vereinbaren“, sagt Rinio.
Der abgelehnte Asylbewerber wurde nach Angaben der Polizei beschuldigt, eine 14-Jährige am Samstagmorgen in einem Hauseingang an der Mönckebergstraße (Altstadt) vergewaltigt zu haben.
Nach der Tat habe er stark alkoholisiert das Mädchen in die U-Bahn verfolgt. An der Station Hoheluftbrücke sei die 14-Jährige ausgestiegen und habe an einer nahe gelegenen Tankstelle um Hilfe gebeten. Die Polizei konnte den 30-Jährigen dort festnehmen. Er wurde bereits in der Vergangenheit mehrfach straffällig.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hatte ein Haftrichter am Sonntag einen Haftbefehl erlassen. Im juristischen Sinne gehört zur Vergewaltigung alles, was mit dem Eindringen in den Körper verbunden ist.
Der Fall hatte für scharfe Reaktionen aus der Politik gesorgt – nicht zuletzt deshalb, weil der Afghane ausreisepflichtig ist. Die Ausländerbehörde wollte ihn längst abschieben, konnte jedoch nicht. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft hatte wegen eines laufenden Gerichtsverfahrens, bei dem es um Raub geht, ihr Veto eingelegt. Nach Aufenthaltsgesetz ist das gängige Praxis. Dennoch wollen Justiz- und Innenbehörde sowie Staatsanwaltschaft und Ausländerbehörde nun eine neue Strategie für straffällig gewordene Ausländer erarbeiten.