Dauer-Hitze sorgt für Plage. Viele Urlauber in Sorge. Welche Maßnahmen jetzt getroffen werden
Wir haben jede Menge Feuerquallen gesehen und trauen uns nicht mehr ins Wasser. Eine Urlauberin
Von EVA-MARIA MESTER
Die Sonne ist zurück im Norden – und doch badet kaum einer in der Ostsee. Der Grund: Feuerquallen! Bereits 700 Menschen wurden in den vergangenen Tagen durch die Berührungen mit den feinen Tentakeln verletzt. Viele Urlauber trauen sich nicht ins Wasser.
Der Kurdirektor von Travemünde ist in Sorge. Angesichts der aktuellen Feuerquallen-Plage an den Stränden der Lübecker Bucht fürchtet er um das Wohl seiner Badegäste. Deshalb überlegt er, bei künftigem Massenauftreten bestimmte Bereiche mit Netzen abzugrenzen und dort die Quallen abzufischen. „Dann könnten die Menschen wenigstens dort einigermaßen sicher baden“, sagt Uwe Kirchhoff. Die örtliche DLRG habe bereits ihre Unterstützung zugesagt.
Julia Schaumann aus der Gegend von Dortmund würde das begrüßen. Sie macht mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern Urlaub in Travemünde. „Wir haben hier schon seit einigen Tagen jede Menge Feuerquallen, deshalb trauen wir uns nicht ins Wasser“, sagt sie. Die Familie bleibt dennoch gelassen. „Die Wespen stören uns eigentlich mehr“, sagt Schaumann.
Als Grund für das derzeitige Massenauftreten gilt der hohe Nährstoffeintrag. Er fördert das Planktonwachstum und damit auch die Vermehrung der Quallen. Auch die Erwärmung der Ostsee infolge des Klimawandels begünstigt nach Ansicht von Wissenschaftlern die Quallenvermehrung.
Allein am Donnerstag hatten an den Stränden zwischen Travemünde und Sierksdorf mehr als 700 Badegäste unliebsame Bekanntschaft mit den Tentakeln der Nesseltiere gemacht. Die Rettungsschwimmer mussten reihenweise brennende und juckende Pusteln behandeln. Immerhin: Gestern wurden bei Kontrollfahrten deutlich weniger Feuerquallen gesichtet.
Fachleute raten, die Haut nach Berührung mit einer Feuerqualle mit Essigwasser, notfalls auch mit Meerwasser, abzuspülen. Um die Nesselfäden zu entfernen, sollten diese mit feinem Sand oder Rasierschaum bedeckt werden. Dann ließen sich die Fäden abschaben, etwa mit einer Kreditkarte.