„Kaffee ist vielfältiger als Wein“
Linus Köster (29) betreibt eines der besten Cafés der Stadt. Ein Gesprach uber Genuss und Herkunft
1310 Tassen trinkt ein Finne im Schnitt. Bei Linus Köster könnte das hinhauen. Der Hamburger hat Wurzeln in dem Land d Kaffeeas Café Pferdeder 29ee-Bulli ank sich r Repuhe nach Auf St. elassen. hört seibesten h über nne.
MOPO am Sonntag: Wieso findet man auf Ihrer Karte nur drei Getränke?
Linus Köster: Für mich gibt es eigentlich nur Kaffee mit oder ohne Milch, das würde ich, um ehrlich zu sein, auch am liebsten so an die Wand schreiben. Bei mir gibt es den Kaffee so, wie er kommt, ohne Extras wie Zucker oder Kokosmilch. Ich habe mich jahrelang damit beschäftigt, ein Ideal zu kreieren, und dieses möchte ich meinen Gästen gerne auch so servieren. Was viele zum Beispiel gar nicht wissen: Kaffee ist eigentlich gar nicht schwarz, sondern rot. Schwarz ist eigentlich nur der Industriekaffee.
Und der kommt Ihnen natürlich nicht in die Tasse?
Ich halte nicht viel von Industriekaffee. Der schmeckt einfach komplett anders und meiner Meinung nach nicht so gut. Ein weiterer Faktor ist der Handel. Ich halte nicht so viel von „Fairtrade“und irgendwelchen Siegeln. Direkter Handel ist viel, viel besser.
Weil …
Man steht im direkten Kontakt zu den Farmern und weiß, wie alles abläuft. Auch wenn manche das gar nicht denken mögen, die Magie passiert auf der Farm. Mein Job ist im Vergleich dazu total simpel. Es kommt auf die Ernte an, auf die Qualität der Bohnen, das ist ein Zusammenspiel von ganz vielen Faktoren.
Wie sind Sie zum Kaffee gekommen?
Ich war eigentlich schon immer am Thema Kaffee interessiert. Früher habe ich zu Hause verschiedene Kreationen erstellt, die meine Freunde dann austesten durften. Irgendwann habe ich dann gehört, dass es in Berlin einen der besten Kaffees überhaupt geben soll.
Und Sie fuhren direkt hin?
Als ich dann endlich in dem Laden stand, war es rappelvoll. Ich habe mir einen Espresso bestellt und war total enttäuscht: viel zu sauer und einfach nicht trinkbar. Dennoch wollte ich Kaffeebohnen von dort mitnehmen, um zu Hause vielleicht einen besseren Kaffee machen zu können. Daraus wurde leider nichts, die Plörre schmeckte noch schlimmer als in Berlin.
Vor einem Jahr haben Sie Ihr eigenes Café eröffnet. Woher kommt der Name?
Den Laden habe ich nach meiner Oma, Marianne Tōrnqvist, benannt. Sie ist leider vor fünf Jahren gestorben. Daraufhin habe ich alles stehen und liegen gelassen und mich dem gewidmet, was ich liebe: Kaffee.
In der Hamburger Kaffee-Szene gilt Ihr Café als eine der ersten Anlaufadressen für guten Kaffee.
Es ist meine absolute Leidenschaft. Ich möchte den Leuten mehr über Kaffee erzählen. Kaffee ist keine Bohne – Kaffee ist eine Kirsche, eine Frucht! Diese Frucht kann über 800 Aromen entfalten, viel mehr als Wein zum Beispiel. Da gibt es nur um die 300 Aromen. Meinen Kaffee bekomme ich von mehrfach ausgezeichneten Mikro-Röstereien wie DropCoffee aus Stockholm oder vom CoffeeCollective Copenhagen.
Was zeichnet die Hamburger KaffeeSzene aus?
Ich halte sie für sehr familiär. Ich sehe viel Potenzial durch den Zusammenhalt.
Viele wissen gar nicht, dass Kaffee eigentlich gar nicht schwarz, sondern rot ist.