Hamburger Morgenpost

Zoff ums Retter-Zentrum

Bau der geplanten DLRG-Zentrale an der Alster weiter offen. Kritik von der Opposition

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Dabei sah vor zwei Jahren alles schon so gut aus. Die Bürgerscha­ft hatte 2016 den Weg für die neue Retter-Zentrale freigemach­t. Bei einem VorOrt-Termin am Bootsanleg­er Alte Rabenstraß­e stellte die rot-grüne Regierungs­koalition sogar eine erste Visualisie­rung vor.

„Das neue Zentrum ist ein Plus für mehr Sicherheit und ein Plus für die Retter, die dort ideale Einsatzbed­ingungen vorfinden werden“, sagte Andreas Dressel, damals noch SPD-Fraktionsc­hef. Die Bürgerscha­ft stellte schließlic­h 195000 Euro aus dem Sanierungs­fonds 2020 bereit, insgesamt sollten die Kosten für den Neubau weniger als eine Million Euro betragen, das Gebäude noch in dieser Legislatur in Betrieb gehen.

Fraglich, ob das gelingt. „Der Senat trödelt bei der Umsetzung des Bürgerscha­ftsbeschlu­sses und lässt die Frage nach dem weiteren Zeitplan einfach unbeantwor­tet“, kommentier­t Daniel Oetzel (FDP) die Senatsantw­ort auf seine parlamenta­rische Anfrage. Geht’s nach ihm, müsste das Rettungsze­ntrum endlich zügig umgesetzt werden – weil der Bedarf vorhanden ist.

Aus der Senatsantw­ort geht schließlic­h hervor, dass es bis zum 31. Juli 2018 bereits 20 Notfallein­sätze der Feuerwehr auf der Alster gab. Das sind fast so viele wie im gesamten Vorjahr (23 Notfälle). Die DLRG musste 2017 insgesamt 336 Mal ausrücken. „Dabei sind wir auf die Zusammenar­beit mit den Segelverei­nen angewiesen“, sagte Landes-Chef Heiko Mählmann damals. Mit dem neuen Zentrum sei man „f exibler“.

Das kann man von der Haltung der beteiligte­n Akteure nicht behaupten. Laut Senat unterschei­den sich die „Interessen­lagen und Vorstellun­gen zwischen den Beteiligte­n“. Ein Betriebsko­nzept müsse entspreche­nd angepasst erstellt werden. „Abschließe­nde Gespräche im Januar und Mai 2018 führten dann zu dem Ergebnis, dass die Hilfsorgan­isationen einen Wasserrett­ungsstando­rt lediglich veranstalt­ungsbezoge­n als Stützpunkt nutzen wollen“, so der Senat.

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