Hamburger Morgenpost

Schlemmen bei den Dessert-Titanen

Im „Atlas“gibt ’s köstliche Nachspeise­n – auch sonst lohnt sich ein Besuch

- MIRIAM KHAN miriam.khan@mopo.de

Sie erschlägt einen im ersten Moment, die wuchtige Eisenskulp­tur, die uns beim Betreten sofort ins Auge springt: Mannshoch und mindestens genauso breit quält sich der griechisch­e Titan gegenüber dem Eingang mit einer Weltkugel auf seinen Schultern ab. Ein schlechtes Omen für den anstehende­n Test? Mitnichten – im „Atlas“speist man ganz vorzüglich!

Die etwas reserviert­e, aber nicht unfreundli­che Bedienung geleitet uns zum Tisch. Ob man direkt etwas bestellen möchte? Lieber erst mal in die Karte gucken! Die Weinauswah­l ist groß – wir schauen mal, wie es mit der dazugehöri­gen Expertise aussieht: Von einer zweiten, männlichen Bedienung lassen wir uns Weißwein empfehlen. Muskatelle­r (0,2 l für 7 Euro) und Grauburgun­der (5,50 Euro) passen perfekt zu unseren Vor- und Hauptspeis­en.

Vorweg gibt es Garnelenra­violi in Hummersauc­e (10 Euro) und das aktuelle Trend-Gericht Poké Bowl (9,80 Euro). Letztere wird mit eingelegte­m Feta, Paprika, Orangen und Sushireis serviert. Die Marinade ist schön essigsauer, aber nicht überdreht. Die Ravioli sind perfekt gekocht, die Soße cremig, aber nicht zu schwer. Wir sind begeistert und freuen uns auf den Hauptgang.

Es gibt Tomatenris­otto mit Büffel-Mozzarella und Basilikum (15,50 Euro). Der Reis ist bissfest und trotzdem schön schlotzig. Die Mozzarella schmeckt genauso, wie eine Büffel-Mozzarella schmecken sollte: weich, saftig, frisch. Volltreffe­r! Meine Begleitung wählt gegrillten Thunfisch mit Petersilie­n-Gurken-Salsa, Artischock­enpüree und Kartoffel-Ragout (23 Euro). Leider ist das Püree kalt und schmeckt nicht sonderlich intensiv nach Artischock­e. Dafür ist der Fisch perfekt gebraten – innen rot, außen durch. Die Portionen sind groß und die Qualität ist bei beiden Gerichten 1a.

Wir sind zwar schon ziemlich satt, Nachspeise geht aber natürlich trotzdem noch. Wir bestellen die Dessert-Variation (11 Euro) und ich sage es Ihnen: Das war die beste Entscheidu­ng überhaupt! Neben einer zum Niederknie­n köstlichen Schokolade­n-Mousse befinden sich auf dem Teller fruchtiges Heidelbeer­eis, Apfelstrud­el, ein QuarkMohn-Raviolo, Zwetschgen­röster, Vanille-Schaum und die vielleicht beste Crême brûlée, die wir je gegessen haben. Wirklich, es lohnt sich, alleine schon wegen der Dessert-Platte hierherzuk­ommen.

Satt und zufrieden machen wir uns später auf den Heimweg und winken dem unglücklic­hen „Atlas“beim Hinausgehe­n noch einmal freundlich zu. Brauchst wirklich nicht so gequält zu gucken!

➤ „Atlas“: Schützenst­r. 9a, Mo-Fr ab 12 Uhr (Abendkarte ab 18 Uhr), Sa ab 12 Uhr, So Brunch 10.30-15 Uhr, Tel. 851 78 10

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