Schlemmen bei den Dessert-Titanen
Im „Atlas“gibt ’s köstliche Nachspeisen – auch sonst lohnt sich ein Besuch
Sie erschlägt einen im ersten Moment, die wuchtige Eisenskulptur, die uns beim Betreten sofort ins Auge springt: Mannshoch und mindestens genauso breit quält sich der griechische Titan gegenüber dem Eingang mit einer Weltkugel auf seinen Schultern ab. Ein schlechtes Omen für den anstehenden Test? Mitnichten – im „Atlas“speist man ganz vorzüglich!
Die etwas reservierte, aber nicht unfreundliche Bedienung geleitet uns zum Tisch. Ob man direkt etwas bestellen möchte? Lieber erst mal in die Karte gucken! Die Weinauswahl ist groß – wir schauen mal, wie es mit der dazugehörigen Expertise aussieht: Von einer zweiten, männlichen Bedienung lassen wir uns Weißwein empfehlen. Muskateller (0,2 l für 7 Euro) und Grauburgunder (5,50 Euro) passen perfekt zu unseren Vor- und Hauptspeisen.
Vorweg gibt es Garnelenravioli in Hummersauce (10 Euro) und das aktuelle Trend-Gericht Poké Bowl (9,80 Euro). Letztere wird mit eingelegtem Feta, Paprika, Orangen und Sushireis serviert. Die Marinade ist schön essigsauer, aber nicht überdreht. Die Ravioli sind perfekt gekocht, die Soße cremig, aber nicht zu schwer. Wir sind begeistert und freuen uns auf den Hauptgang.
Es gibt Tomatenrisotto mit Büffel-Mozzarella und Basilikum (15,50 Euro). Der Reis ist bissfest und trotzdem schön schlotzig. Die Mozzarella schmeckt genauso, wie eine Büffel-Mozzarella schmecken sollte: weich, saftig, frisch. Volltreffer! Meine Begleitung wählt gegrillten Thunfisch mit Petersilien-Gurken-Salsa, Artischockenpüree und Kartoffel-Ragout (23 Euro). Leider ist das Püree kalt und schmeckt nicht sonderlich intensiv nach Artischocke. Dafür ist der Fisch perfekt gebraten – innen rot, außen durch. Die Portionen sind groß und die Qualität ist bei beiden Gerichten 1a.
Wir sind zwar schon ziemlich satt, Nachspeise geht aber natürlich trotzdem noch. Wir bestellen die Dessert-Variation (11 Euro) und ich sage es Ihnen: Das war die beste Entscheidung überhaupt! Neben einer zum Niederknien köstlichen Schokoladen-Mousse befinden sich auf dem Teller fruchtiges Heidelbeereis, Apfelstrudel, ein QuarkMohn-Raviolo, Zwetschgenröster, Vanille-Schaum und die vielleicht beste Crême brûlée, die wir je gegessen haben. Wirklich, es lohnt sich, alleine schon wegen der Dessert-Platte hierherzukommen.
Satt und zufrieden machen wir uns später auf den Heimweg und winken dem unglücklichen „Atlas“beim Hinausgehen noch einmal freundlich zu. Brauchst wirklich nicht so gequält zu gucken!
➤ „Atlas“: Schützenstr. 9a, Mo-Fr ab 12 Uhr (Abendkarte ab 18 Uhr), Sa ab 12 Uhr, So Brunch 10.30-15 Uhr, Tel. 851 78 10