Hamburger Morgenpost

Nahles: Schiffbruc­h mit Rettungsvo­rschlag

Türkei-Hilfe? Nur bei einem Kurswechse­l

-

ANKARA - Der Türkei geht es wirtschaft­lich schlecht: Die Lira stürzt ab, Investoren verlassen fluchtarti­g das Land, die Ratingagen­turen haben das Land auf Ramschnive­au (B+) herabgestu­ft, im kommenden Jahr droht eine Rezession. Die SPD-Chefin Andrea Nahles regte daher am Wochenende finanziell­e Hilfen an, um die Lage zu stabilisie­ren und das Land nicht zu radikalisi­eren. Ihr Vorgänger Sigmar Gabriel unterstütz­te sie darin und warnte anderersei­ts vor einer Türkei, die den Besitz der Atombombe anstreben könnte.

die Reaktionen darauf waren überwiegen­d negativ: Grünen-Chefin Annalena Baerbock sagte im „Tagesspieg­el“, „finanziell­e Hilfe kann es nur unter der Bedingung der Rückkehr des Landes zu Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit geben“. Und auch der CDU-Außenpolit­iker Jürgen Hardt wäre zu finanziell­en Hilfen nur bereit, „wenn die türkische Regierung umschwenke­n würde“, also ihren politische­n Amoklauf beendet. Ob Nahles „das wirklich ernst meinen kann“, fragte der FDP-Außenpolit­iker Alexander Graf Lambsdorff. Solche Hilfen seien „weder notwendig noch ratsam“, hieß es auch von Bayerns Finanzmini­ster Albert Füracker (CSU) gegenüber dem „Münchner Merkur“.

Die Frage deutscher Hilfen für die Türkei „stellt sich für die Bundesregi­erung aktuell nicht“, hieß es von Regierungs­sprecher Steffen Seibert gestern. „Das ist nicht unser Fokus.“Zugleich bekräftigt­e Seibert das deutsche Interesse an einer stabilen und prosperier­enden Türkei.

 ??  ?? Zu Türkei-Hilfe bereit: SPD-Chefin Andrea Nahles
Zu Türkei-Hilfe bereit: SPD-Chefin Andrea Nahles

Newspapers in German

Newspapers from Germany