Jetzt kommen die Billig-Wohnungen für die Mittelschicht
8 Euro Miete pro Quadratmeter. „Zielgruppe junge Familien“
Erst vor einem Monat erklärte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt, dass der Wohnungsmarkt in der Stadt weiter angespannt sei. Besonders für Menschen mit geringem Einkommen, die bei der Suche nach einer Bleibe nicht vom Staat gefördert werden, gleicht die Situation einem Dilemma. Das soll sich mit dem sogenannten 8-Euro-Wohnungsbau ändern. Gestern wurde in Neugraben-Fischbek der Grundstein für das Pilot-Projekt gelegt, für das insgesamt 12 Mio. Euro veranschlagt werden. Die MOPO beantwortet die wichtigsten Fragen.
➤ Wie teuer werden sein? Alle 44 Partien der beiden Wohnhäuser ha- ben einen Quadratmeterpreis von genau acht Euro Nettokaltmiete, ihre Größe liegt im Durchschnitt bei 105 Quadratmetern – ergibt monatlich 840 Euro.
➤ Wann sollen die ersten Mieter einziehen? Gestern wurde am Vogelkamp in NeugrabenFischbek der Grundstein gelegt. Im März 2019 sollen die Häuser in der Wohngegend fertig sein, anschließend beginnt die Vermieter-Firma „Helvetia“, eine Schweizer Versicherung, mit der Vergabe der Einheiten. In der zweiten Jahreshälfte 2020 sollen am Bramfelder Dorfgraben weitere 8-Euro-Objekte bezugsbereit sein.
➤ Für wen sind die Wohnungen gedacht? „Wir wollen mit diesem Segment Mieter erreichen, die auf dem frei finanzierten Wohnungsmarkt nur schwer eine für sie bezahlbare Wohnung finden“, so Stapelfeldt gestern. Ein Sprecher konkretisiert: „Unsere Zielgruppe sind junge Familien, die Wohnungen sind für 4- bis 6-Personen-Haushalte geplant.“Schließlich gebe es viele Menschen, deren Gehalt knapp oberhalb der Grenze von Sozialwohnungen läge, die sich aber auf dem freien Markt keine Bleibe leisten könnten – ihnen solle geholfen werden.
➤ die Wohnungen so Erst mal ja. Fünf Jahre lang wird es keine Mietpreiserhöhungen geben, danach kann es – angepasst an die ortsübliche Vergleichsmiete – teurer werden.
➤ Gibt es Kritik? Durchaus, vor allem wird die Wirtschaftlichkeit infrage gestellt. „Toll, wenn das klappt. Aber am Ende muss sich jedes Objekt rechnen“, so die Hamburger Bau- und Ausbauwirtschaft (HBAW). FDP-Stadtentwicklungsexperte Jens P. Meyer: „Wir haben Zweifel, dass das Vorhaben über das Modellprojekt hinaus erfolgreich am Markt bestehen kann.“Die Behörde betont, dass es sich um ein Pilotprojekt handele. Weitere 8-Euro-Bauten seien aber fest geplant.