Hamburger Morgenpost

Schreibaby-Ambulanz steht vor dem Aus

Keine Einigung zwischen Träger und Stadt

- NG

Stundenlan­ges Brüllen, schlaflose Nächte: Ein Schreibaby kann Eltern in die Verzweiflu­ng treiben. Um Hilfe in dieser Krisensitu­ation zu bieten, gibt es in Hamburg verschiede­ne Angebote. Eins von ihnen ist die Schreibaby-Ambulanz, die seit über zehn Jahren bis zu 100 Familien pro Jahr betreut. Doch die wird nun zum 31. August geschlosse­n.

Hintergrun­d sind unterschie­dliche Vorstellun­gen des Trägers der Einrichtun­g und der Stadt Hamburg hinsichtli­ch der Finanzieru­ng. Lange Zeit war das Angebot ausschließ­lich durch Spenden finanziert worden. 2017 stellte die Schreibaby-Ambulanz bei der Sozialbehö­rde einen Antrag auf Unterstütz­ung.

Weil die Kosten-Vorstellun­gen weit auseinande­rlagen, kam keine Einigung zustande. Die Schreibaby-Ambulanz wollte 60 Euro Förderung pro Stunde. „Das konnte die Stadt nicht erfüllen“, so Behörden-Sprecher Marcel Schweitzer. „Wenn jemand Förderung vom Staat haben will, sind die Regeln für alle gleich.“Heißt: 40 Euro pro Stunde. Das war der Einrichtun­g zu wenig. Auch der Forderung der Stadt nach einer kostenlose­n Beratung für Eltern kam der Träger nur zögerlich nach. Und schließlic­h gab es Unklarheit­en bei der Frage der Mietkosten. Laut dem Behörden-Sprecher hatte die Schreibaby-Ambulanz Flächen angemietet, die sie nur teilweise selbst wollte. Die Stadt sollte aber die gesamte Miete übernehmen.

Nun sucht die Stadt nach einem neuen Träger und hat das Angebot ausgeschri­eben. Die CDU kritisiert­e die Schließung der Schreibaby­Ambulanz. „Schreibaby­s werden häufiger zu Opfern von Gewalt“, so Marcus Weinberg. Die Schließung sei eine „herbe Niederlage für den Kinderschu­tz in Hamburg“.

 ??  ??
 ??  ?? Stressfakt­or Schreibaby: Verschiede­ne Anbieter bieten Hilfe.
Stressfakt­or Schreibaby: Verschiede­ne Anbieter bieten Hilfe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany