„Tür auf, Tür zu“: In dieser Satire knallt’s
Ausgestoßen! Von einem Moment zum anderen steht Anneliz vor verschlossener Tür. Es gibt kein Zurück. In „Tür auf, Tür zu“, dem knalligen Satirestück von Ingrid Lausund (Drehbuchautorin „Der Tatortreiniger“) wird sie im wahrsten Sinne zum Außenseiter.
Mit der Groteske über Drinnen und Draußen kehrt das Sommertheater St. Georg in den Innenhof der St. Georgskirche zurück. Die Zuschauer erleben den Kampf um gesellschaftliche Anerkennung und die Angst vorm Ausgeschlossensein als drastisch-ironische Nummernrevue. Klasse: Annelore Sarbach und Katharina Röther (die auch Regie führte) meistern mit kleinen Verwandlungen eine Vielzahl unterschiedlicher Rollen. Und balancieren im doppelbödigen Spiel gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Tragik und Komik.
Die Geschichte beginnt auf einer Party. Nach Smalltalk und Händeschütteln geht Anneliz in Freie. Als sie zurückkommt, ist die Tür zu. Weder Bestechungsversuche noch Schleimerei können die (sprechende) Tür umstimmen, das soziale Schicksal von Anneliz ist besiegelt.
Und der Zuschauer erfährt einmal mehr, dass Selbstoptimierung, Glücksmomente-Tee und positives Denken nur Illusionen schaffen und wirkungslos sind gegen die Willkür gesellschaftlicher Ausschlussmechanismen. Amüsant und bitter. BS
➤ Innenhof der St. Georgskirche: Bis 2.9., je Fr/Sa/So, 20 Uhr, 14 Euro, Tel. 28 05 48 62