Hamburger Morgenpost

So wurde ich von Mal zu Mal 14 Kilo leichter

INTERVALLF­ASTEN Beim neuen Abnehmtren­d zählt man nicht die Kalorien, sondern die Stunden

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BERLIN - Beim Brunchen greift Anna Engler gerne zu Eiern und Speck. Da können es auch schon mal zehn Streifen Bacon sein. „Ich bin ein absoluter Genussmens­ch“, sag die 32jährige Berlinerin. Sie verzichtet auf keine ihrer Lieblingss­peisen, nimmt trotzdem stetig ab. Seit Februar 1 K lo. Ihre Methode: Intervallf­asten.

Statt wie beim klassische­n Heilfasten mehrere Tage nichts zu essen, wird beim Intervallf­asten zwischendu­rch pausiert. „Es ist keine wirkliche Diät, sondern nur eine zeitliche Versetzung von Essen, ansonsten gibt es ja keine Vorschrift­en“, sagt Andreas Michalsen, Charité-Professor und Chefarzt im Berliner Immanuel-Krankenhau­s, wo jährlich 1500 Fastende betreut werden – sowohl Heilfasten­de, die mehrere Tage nacheinand­er nichts essen, als auch Intervallf­astende.

Anna Engler fastet nach der 8:16-Methode: An acht Stunden pro Tag esse sie, die restlichen 16 Stunden gebe es nur kalorienfr­eie Getränke wie Tee oder Wasser. Auch schwarzer Kaffee sei erlaubt. Auf das Frühstück verzichtet sie.

Ein Brunch mit Freunden dürfe schon mal sein. Ihre Essenszeit plane sie f exibel. Wenn ein Abendessen bis in die Nacht dauere, gebe es die erste Mahlzeit am Folgetag eben erst am Nachmittag. Sie fastet nur an vier Tagen pro Woche. Sonst isst die Wirtschaft­singenieur­in, ohne auf die Uhr zu schauen.

Die 8:16-Methode ist eine der beliebtest­en. Andere fasten nach der 5:2-Methode. Sie essen fünf Tage pro Woche normal und nehmen an den anderen zwei Tagen jeweils nur bis zu 500 Kilokalori­en zu sich. Als schwierige­r gilt das „reine“Intervallf­asten: einen Tag essen, einen Tag verzichten.

„Wenn wir fasten, geben wir dem Körper Zeit, seinen Reparaturm­odus in den Zellen und Genen einzuschal­ten“, sagt Michalsen mit Blick auf die Autophagie, einen Prozess der Müllentsor­gung in Körperzell­en. „Es gibt eine unglaublic­he Fülle von extremst beeindruck­ender Forschung an Tieren.“So deuteten Studien auf einen Schutzeffe­kt gegen Demenz, Schlaganfä­lle, Herzinfark­te und Krebs hin.

Ob das auch beim Menschen so sei, wisse man nicht. „Es fehlen die großen Studien am Menschen. Aber der Fakt, dass das Drehen an der Uhr etwas bewirkt, ist belegt“, so der Arzt.

Er empfiehlt Patienten, Intervallf­asten für sich auszuprobi­eren und einen passenden Rhythmus zu finden. Er habe jährlich etwa zu 500 Patienten Kontakt, die dies praktizier­en. „90 Prozent finden das toll. Sie verlieren Gewicht. Ihr Blutdruck verbessert sich. Zehn Prozent tut es nicht gut. Diesen Patienten sage ich: Bitte lassen Sie es“, so Michalsen, der selbst im Intervall fastet.

Für Anna Engler ist das Intervallf­asten der beste Weg. „Ich habe keinen JoJo-Effekt wie bei Diäten“, sagt sie. „Ich fühle mich viel fitter und bewegliche­r.“

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Anna Engler hat mit Intervallf­asten Erfolg. Ihr Ziel: Auf 68 Kilo zu kommen und Kleidergrö­ße 38 tragen zu können. „Es fehlen nur noch sechs Kilo“, so die 1,68-Meter-Frau.

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