Ladegerät wird zur Todesfalle
St. Pauli Explosion macht Batterie zum Projektil: 26-Jähriger stirbt im Krankenhaus
Auch im Stromnetz kommt es zu Fehlern. Da können auch mal 400 Volt durchzischen. Handwerkskammer-Experte
Tragischer Unfall auf dem Kiez: Ein Mann (26) ist nach einer Explosion eines Akku-Ladegeräts gestorben. Das Opfer wurde von Teilen des zerfetzten Akkus getroffen und starb kurze Zeit später in einem Krankenhaus. Gestern, 11.30 Uhr, die Hopfenstraße auf St. Pauli, der Tag nach der Explosion. Im dritten Stock des „Brauhaus“-Bürogebäudes hat der 26-Jährige bei einer Firma für Solartechnik gearbeitet. Die Räume sind sehr schlicht gehalten, es wird wieder gearbeitet.
Keine 24 Stunden zuvor saß auch der 26-Jährige hier, lud AA-Akkus in einem herkömmlichen Akkugerät. Dann plötzlich knallte es laut. Aus bisher unbekannter Ursache überhitzte das Gerät und explodierte, die bleihaltigen, wiederauf adbaren Batterien f ogen in kleinen Einzelteilen in Richtung des Oberkörpers. Wie die Projektile einer Schrotf inte trafen sie ihn.
Seine Kollegen riefen sofort die Feuerwehr. Mit einer Trage brachten die Retter den verletzten Mann nach einer mehr als einstündigen Behandlung vor Ort aus dem Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt war er schon nicht mehr ansprechbar. Notärzte und Sanitäter begleiteten ihn auf seinem Transport ins Krankenhaus, versuchten noch, ihn zu reanimieren. Immer wieder Beatmung, Herzmassage – doch es brachte alles nichts. Der Mann erlag kurz darauf seinen schweren „Schuss“Verletzungen – einen Tag vor seinem 27. Geburtstag. Die Zeugen mussten psychologisch betreut werden.
Die Brandermittler des LKA 45 haben noch am Tag
des Unglücks mit ihrer Arbeit begonnen. Noch aber wissen sie nicht genau, wie es zu der Explosion kam. „Die Ursache des Unfalls ist noch unbekannt, die Ermittlungen dauern an“, sagte ein Sprecher der Polizei zur MOPO.
Möglicherweise könnte die Ursache ein Kurzschluss gewesen sein. Ein Experte der Handwerkskammer: „Es kann durchaus vorkommen, dass das Gerät einen technischen Fehler hatte und es dadurch zu einem heftigen Kurzschluss gekommen ist.“Doch bei der Explosionskraft vermutet er etwas anderes: „In einer normalen Steckdose laufen etwa 230 Volt durch. Doch auch in unserem Stromnetz kommt es zu Fehlern. Da können dann auch schnell mal 400 Volt durchzischen.“Das könnte zu viel fürs Gerät gewesen sein – und so die tödliche Explosion verursacht haben.