Hamburger Morgenpost

Ladegerät wird zur Todesfalle

St. Pauli Explosion macht Batterie zum Projektil: 26-Jähriger stirbt im Krankenhau­s

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK UND RÜDIGER GAERTNER

Auch im Stromnetz kommt es zu Fehlern. Da können auch mal 400 Volt durchzisch­en. Handwerksk­ammer-Experte

Tragischer Unfall auf dem Kiez: Ein Mann (26) ist nach einer Explosion eines Akku-Ladegeräts gestorben. Das Opfer wurde von Teilen des zerfetzten Akkus getroffen und starb kurze Zeit später in einem Krankenhau­s. Gestern, 11.30 Uhr, die Hopfenstra­ße auf St. Pauli, der Tag nach der Explosion. Im dritten Stock des „Brauhaus“-Bürogebäud­es hat der 26-Jährige bei einer Firma für Solartechn­ik gearbeitet. Die Räume sind sehr schlicht gehalten, es wird wieder gearbeitet.

Keine 24 Stunden zuvor saß auch der 26-Jährige hier, lud AA-Akkus in einem herkömmlic­hen Akkugerät. Dann plötzlich knallte es laut. Aus bisher unbekannte­r Ursache überhitzte das Gerät und explodiert­e, die bleihaltig­en, wiederauf adbaren Batterien f ogen in kleinen Einzelteil­en in Richtung des Oberkörper­s. Wie die Projektile einer Schrotf inte trafen sie ihn.

Seine Kollegen riefen sofort die Feuerwehr. Mit einer Trage brachten die Retter den verletzten Mann nach einer mehr als einstündig­en Behandlung vor Ort aus dem Gebäude. Zu diesem Zeitpunkt war er schon nicht mehr ansprechba­r. Notärzte und Sanitäter begleitete­n ihn auf seinem Transport ins Krankenhau­s, versuchten noch, ihn zu reanimiere­n. Immer wieder Beatmung, Herzmassag­e – doch es brachte alles nichts. Der Mann erlag kurz darauf seinen schweren „Schuss“Verletzung­en – einen Tag vor seinem 27. Geburtstag. Die Zeugen mussten psychologi­sch betreut werden.

Die Brandermit­tler des LKA 45 haben noch am Tag

des Unglücks mit ihrer Arbeit begonnen. Noch aber wissen sie nicht genau, wie es zu der Explosion kam. „Die Ursache des Unfalls ist noch unbekannt, die Ermittlung­en dauern an“, sagte ein Sprecher der Polizei zur MOPO.

Möglicherw­eise könnte die Ursache ein Kurzschlus­s gewesen sein. Ein Experte der Handwerksk­ammer: „Es kann durchaus vorkommen, dass das Gerät einen technische­n Fehler hatte und es dadurch zu einem heftigen Kurzschlus­s gekommen ist.“Doch bei der Explosions­kraft vermutet er etwas anderes: „In einer normalen Steckdose laufen etwa 230 Volt durch. Doch auch in unserem Stromnetz kommt es zu Fehlern. Da können dann auch schnell mal 400 Volt durchzisch­en.“Das könnte zu viel fürs Gerät gewesen sein – und so die tödliche Explosion verursacht haben.

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Einsatzkrä­fte bringen den schwer verletzten Mann (26) weg. Kurz darauf stirbt er.
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In diesem Gebäude an der Hopfenstra­ße kam es zum Unglück.

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