Jetzt kommt die Elbvertiefung
Arbeiten sollen bald beginnen, Umweltverbände haben Zweifel an Naturschutz-Maßnahmen
Hamburg hat die letzten gerichtlich geforderten Naturschutzmaßnahmen erfüllt und beginnt nun mit den Vorbereitungsmaßnahmen zur Elbvertiefung. Das gibt der Senat bekannt. Umweltverbände erklären, dass sie die Maßnahmen weiterhin „zweifelhaft“finden.
Im Februar 2017 hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Elbvertiefung gestoppt. Grund: Die Richter hatten die von der Stadt geplante Ausgleichsmaßnahme für den geschützten Schierlings-Wasserfenchel nicht anerkannt. Geklagt hatte das „Aktionsbündnis lebendige Tideelbe“.
Nun sollen zwei ehemalige Absetzbecken der Hamburger Wasserwerke auf der Billwerder Insel zur neuen Heimat für die vom Aussterben bedrohte Wasser- und Sumpfpflanze werden. Die Becken wurden so umgebaut, dass sie unter dem Einfluss von Ebbe und Flut stehen, so, wie es der Schierlings-Wasserfenchel benötigt.
Die in dem Aktionsbündnis zusammengeschlossenen Naturschutzverbände BUND, Nabu und WWF haben die neue Ausgleichsmaßnahme bereits im Vorfeld kritisiert: „Es bestehen erhebliche Zweifel, ob die neu modellierte Bauschuttlandschaft mit Sandüberdeckung tatsächlich einen geeigneten Wuchsstandort darstellt.“
Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) kündigt den sofortigen Beginn der Arbeiten an: „Wir haben seit Februar 2017 intensiv daran gearbeitet, die letzten Bedenken des Gerichts auszuräumen. Die Ergebnisse dieser Arbeit finden sich in dem heute vorgelegten Beschluss. Damit haben wir Baurecht und beginnen in den nächsten Tagen mit Kampfmittelsondierungsund bauvorbereitenden Maßnahmen. Dafür sind alle Ausschreibungen bereits erledigt. Die Ausführung kann jetzt unmittelbar beauftragt werden.“Das Aktionsbündnis kündigt an, eine erneute Klage gegen die Elbvertiefung zu prüfen.