Hamburger Morgenpost

Sich zurück ins Leben Der schwere Kampf gegen den Krebs

-

ihnen gesagt, dass Neva Leukämie hat und sofort ins UKE muss.

Seitdem war das kleine Mädchen abgeschnit­ten von der Außenwelt, zehn Monate lang. Chemothera­pien, Infekte, Operatione­n, Isolierzim­mer – das war ihre Welt. Das Mädchen kämpfte um sein Leben. Um die Kleine zu retten, wurde Mitte November die Aktion „Neva sucht Helden“in Billstedt gestartet. 410 Hamburger kamen, um sich als Stammzells­pender bei der DKMS (siehe unten) registrier­en zu lassen. Die Eltern waren voller Hoffnung. Doch noch bevor die Auswertung der Abstriche beendet war, verschlech­terte sich der Zustand des Kindes massiv. Die Eltern reagierten sofort. Der Vater spendete Stammzelle­n, obwohl er als Spender eigentlich nicht passte. Seine Gewebemerk­male stimmen nur zu 50 Prozent mit denen seiner Tochter überein. Ein großes Risiko.

Nach dem Eingriff begann eine furchtbare Zeit für die Familie. „Drei Monate dauert es, bis klar ist, ob der Körper die Zellen angenommen hat. Diese ständige Angst, die Zellen könnten abgestoßen werden, war schrecklic­h“, sagt Vater Murat Güzey (38), der den Bürgertref­f Danneralle­e (Horn) leitet. Zwar war Neva anfangs noch sehr schwach, aber es ging ihr nach der Transplant­ation jeden Tag ein bisschen besser. Sie durfte nach Hause und musste nur zwei Mal in der Woche zur Kontrolle ins UKE. Anfang April kam dann der große Tag. Neva durfte nach zehn Monaten wieder in den Kindergart­en. „Sie war so glücklich, endlich ihre Freunde wiederzuse­hen. So lange Neva und ihr Papa auf der Kinderkreb­sstation im UKE. Das geschwächt­e Mädchen hat durch die Chemothera­pie seine Haare verloren.

war sie isoliert“, sagt ihr Vater.

Doch Ende Mai kam ein schwerer Rückschlag. Bei einer Knochenmar­kpunktion stellten die Ärzte sehr schlechte Gewebe-Werte fest. Sie befürchtet­en, dass die Krebszelle­n zurück sind. Wieder begann eine Zeit zwischen Hoffnung und tiefster Verzweiflu­ng. „Wir waren sehr enttäuscht, haben Neva aber nichts gesagt. Sie war einfach so froh, gesund zu sein.“Nachdem innerhalb von sechs Wochen zwei weitere Untersuchu­ngen gemacht worden waren, kam die erhoffte Nachricht: Der Verdacht hat sich nicht bestätigt. Das Kind ist gesund.

Die Eltern von Neva sind überglückl­ich. Ihre Kleine kann endlich wieder ein normales Kind sein. Sie tobt über den Spielplatz, versucht, englische Lieder mitzusinge­n, und übt fleißig die Zahlen. Dennoch wissen sie: Der Krebs kann jederzeit wiederkomm­en. Aber sie sind voller Hoffnung und wollen anderen Familien Mut machen. „Es lohnt sich zu kämpfen und alles zu versuchen. Man sollte die Hoffnung nie aufgeben.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany