Netrebko macht Schluss
Die Diva singt heute beim großen Finale des „Schleswig-Holstein Musik Festivals“
Acht Wochen, genau 202 Konzerte und ein neuer Rekord – mit dieser Bilanz endet heute Abend das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF). Und nein, die die russische Sopranistin Anna Netrebko beendet nicht ihre Karriere, sie beschließt nur gemeinsam mit ihrem Mann, dem Tenor Yusif Eyvazov, das Festival bei einer Operngala in Lübeck.
Festivalintendant Christian Kuhnt blickt auf höchst erfolgreiche Wochen zurück. Schließlich steuert das Festival auf einen neuen Besucherrekord zu! Rund 173 000 Besucher seien in die Konzerte gekommen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Das sind rund 2000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2017!
Die Auslastung lag nach seinen Angaben bei 91 Prozent, im Vorjahr hatte die Auslastung 90 Prozent betragen. „Wir streben keine Rekorde an. Aber natürlich ist es wichtig, dass das Publikum uns folgt und Karten kauft,“sagte er. Das SHMF hat einen Etat von 10,4 Millionen Euro, gut 1,2 Millionen Euro davon sind ein Zuschuss des Landes.
Doch nicht nur die Rekorde sind es, die den Intendanten jubeln lassen: „In erster Linie sind wir berauscht vom künstlerischen Erfolg“, sagte er. „Die Auseinandersetzung mit dem Werk Robert Schumanns war mehr als lohnenswert“, sagte Kuhnt. Die Musik des Komponisten (1810-1856) war einer der Schwerpunkte des Festivals gewesen.
Die Mischung aus Klassik und anderen Genres wie Pop, Jazz, Folk, Comedy und Lesungen, aus Stars und noch unbekannten Künstlern sowie aus klassischen und ungewöhnlichen Spielstätten ist ein Markenzeichen des 1986 gegründeten Festivals. Das mache den Reiz aus, sagte der Intendant.
„Wir stellen generell eine unglaubliche Aufgeschlossenheit des Publikums fest“, so Kuhnt weiter. Er habe zum Beispiel die hierzulande weitestgehend unbekannte niederländische Gruppe Wëreldbänd ins Programm genommen, „als Versuch“, wie er sagt. Doch dann seien die beiden Konzerte der Musikkomödianten sofort ausverkauft gewesen. „Das zeigt, dass das Publikum uns vertraut und sich auch auf Unbekanntes einlässt“, sagt Kuhnt.