Plötzlich rockte Grönemeyer los
Überraschungsgast beim „Jamel rockt den Förster“-Festival
Prominenter Überraschungsgast beim Musikfestival „Jamel rockt den Förster“in Mecklenburg-Vorpommern: Ohne jede Vorankündigung trat Popstar Herbert Grönemeyer auf, gab am Freitagabend vor 1200 Fans ein Konzert.
GÄGELOW -
Der 62-Jährige spielte zum Auftakt des Festivals einige seiner Hits wie „Mensch“, „Alkohol“, „Männer“und „Die Härte“. Bis kurz vor seinem Auftritt wusste keiner der Besucher, dass der Musiker kommen würde.
Bei dem Festival in dem von vielen Neonazis bewohnten Ort Jamel treten Künstler auf, um gezielt Engagement gegen Neonazis zu zeigen. „Das Land ist nervös, die Zeiten sind nervös und wir müssen lernen, Haltung zu zeigen, den Mund aufzumachen und laut zu werden, richtig laut zu werden, damit die rechte Szene merkt: Das ist hier nicht gewollt“, sagte Herbert Grönemeyer.
Der Popstar äußerte sich auch zur Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer und Widerständen dagegen: „Es kann nicht sein, dass man darüber debattiert, ob man Menschen, die in Lebensgefahr schweben, rettet. Das muss man sich mal vorstellen im Kopf, wo wir gelandet sind!“Dass darüber überhaupt diskutiert werde, halte er für ein Verbrechen, und diejenigen, die die Seenotrettung infrage stellten, gehörten vor Gericht. „Ist mir wurscht, wer das ist, ob das ein Teil der Bundesregierung ist. Nur weil sie in der Bundesregierung sind, heißt das ja nicht, dass sie alle ganz klar im Kopf sind.“
Das „Jamel rockt den Förster“-Festival wurde 2007 vom Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer ins Leben gerufen, nachdem das Dorf, in dem sie seit vielen Jahren leben, „von Neonazis gezielt als ,nationalsozialistisches Musterdorf’ besiedelt worden“sei, wie es auf der Festival-Homepage heißt.
Prominente Unterstützung des Festivals gab es schon früher. Als Erste hatten die Toten Hosen mit ihrem spontanen Gastspiel 2016 dem Festival bundesweite Aufmerksamkeit beschert. Im Jahr darauf spielten Die Ärzte auf der Bühne hinter dem Forsthaus. Die Initiatoren Lohmeyer halten die Namen der Bands bis zu den Auftritten geheim, um den politischen Charakter des Festivals zu stärken, wie sie sagen.