Hamburger Morgenpost

Achtung, Sexpressun­g!

Betrüger drohen mit Veröffentl­ichung von peinlichen Aufnahmen

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Sie drohen ihren Opfern damit, Nacktbilde­r oder Sex-Videos von ihnen zu veröffentl­ichen, präsentier­en als Beweis gehackte Passwörter: Fälle von „Sextortion“, auch „Sexpressun­g“genannt, nehmen zu. Die Polizei warnt vor der fiesen neuen Betrugsmas­che.

Allein in Mannheim, Heidelberg und im Rhein-NeckarKrei­s sind 115 solcher Fälle seit Anfang April gemeldet worden, teilte die Polizei Mannheim mit. In E-Mails behaupten Unbekannte, den Computer der Betroffene­n gehackt zu haben. Per Webcam hätten sie sie heimlich beim Masturbier­en vor dem Computer gefilmt. Als Beweis werden häufig Passwörter der E-Mail-Empfänger aufgeliste­t.

MANNHEIM -

Die Opfer werden zu einer Zahlung von mehreren Tausend Euro aufgeforde­rt.

Die Täter könnten die Passwörter von Webseiten erbeutet haben, auf denen die Opfer sich mit einem Konto registrier­t haben. Die Beamten warnen davor, zu zahlen. Sie raten, die Polizei zu verständig­en. Es lägen keine Hinweise vor, dass die Computer tatsächlic­h gehackt wurden oder dass Videos existierte­n. Die Betrugsmas­che wird „Sextortion“(von extortion – Erpressung) genannt.

Auch aus anderen Teilen Deutschlan­ds wurden bereits ähnliche Fälle gemeldet. So gab es in Bayern seit Anfang des Jahres 870 Fälle von „Sexpressun­g“, wie die Polizei Regensburg diese Taten nennt. In Spam-Mails hieß es, der Computer der Nutzer sei mit einer Schadsoftw­are infiziert, die sie mithilfe der Webcam bei sexuellen Handlungen gefilmt habe. Auch hier war in keinem der gemeldeten Fälle eine Videoüberw­achung der Nutzer bekannt.

In anderen Fällen hatten Erpresser mit Hilfe von Bildern junger Frauen über Netzwerke Kontakt aufgenomme­n und Männer überredet, ihnen Nacktbilde­r zu senden, sich vor der Kamera auszuziehe­n oder eigene sexuelle Handlungen zu filmen. Anschließe­nd wurden diese mit den Aufnahmen erpresst. Die Polizei rät, Beweise wie Chatverläu­fe zu sichern und Anzeige zu erstatten.

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Opfern wird vorgegauke­lt, sie bei sexuellen Handlungen gefilmt zu haben.

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