Nordosten leidet weiter unter Nachtflügen
43 400 Beschwerden allein in diesem Jahr
Die Beschwerden über Fluglärm sind in Hamburg in den vergangenen Jahren exorbitant gestiegen, von rund 3600 im Jahr 2014 auf 43 400 alleine im ersten Halbjahr 2018. Dennis Thering, Fachsprecher für Verkehr der CDU-Bürgerschaftsfraktion, kritisiert, dass unverändert zu viele Starts und Landungen in den späten Abendstunden über den dicht besiedelten Hamburger Nordosten abgewickelt werden.
Eigentlich, so sieht es der 2015 verabschiedete „16-PunktePlan gegen Fluglärm“vor, sollen die Flugzeuge „lärmoptimiert“anfliegen und den Airport in den „Randzeiten“frühmorgens und spätabends regelmäßig über Norderstedt ansteuern.
Hintergrund: In Schleswig-Holstein sind laut Kieler Umweltministerium tagsüber schätzungsweise 4430 Menschen und nachts 100 Menschen von Fluglärm betroffen. In Hamburg sind es tagsüber 51000 und nachts 4400 Betroffene.
Tatsächlich, so Thering, wurden die „Bahnbenutzungsregeln“ kaum beachtet. Thering: „Für die Bewohner im Hamburger Nordosten wurde seit 2015 keine Verbesserung erzielt.“Abweichungen sind zulässig, sofern Witterungs- und Bahnverhältnisse dies erfordern, erklärt der Senat dazu.
Thering überzeugt das nicht: „Es kann keiner ernsthaft behaupten, dass es 2017 an 364 von 365 Tagen wetterbedingt nicht möglich war, den Airport in den Randzeiten über Norderstedt anzufliegen.“
Von Januar bis Juli 2018 starteten und landeten 761 Flüge nach 23 Uhr, und damit außerhalb der regulären Betriebszeit des Airports. Betrachtet man die späten Abendstunden zwischen 22 Uhr und Mitternacht, dann hörten die Bewohner von Langenhorn und Poppenbüttel, von Niendorf, Lokstedt und Stellingen allein in den ersten sechs Monaten 2018 das nächtliche Dröhnen von 1093 Flugzeugen im Landeanflug, dazu 174 Starts. Die Zahlen gehen aus der Senatsanwort auf Therings Anfrage hervor.