Hamburger Morgenpost

Neue Gebäude, Forschungs-Campus: Klinik-Komplex rüstet sich für die Zukunft

- Von OLIVIER DAVID UND MIKE SCHLINK Hohe Auslastung:

Das Universitä­tsklinikum Eppendorf (UKE) ist Hamburgs Herz, wenn es um die medizinisc­he Versorgung geht. Doch es schlägt am Limit. Viele Bereiche sind in die Jahre gekommen, PatientenP­lätze fehlen. Mit einer BauOffensi­ve soll das nun geändert werden.

UKE-Chef Burkhard Göke fuhr gestern höchstpers­önlich mit dem Abriss-Bagger vor, um einen ausgedient­en Flachbau auf dem Klinik-Gelände plattzumac­hen. In den kommenden Jahren soll dort für rund 80 Millionen Euro ein Neubau für die auf Prostata-Krebs spezialisi­erte Martini-Klinik entstehen.

Zudem sollen für 200 Millionen Euro ein neues Herzzentru­m und für 70 Millionen ein weiterer Forschungs­campus gebaut werden – sowie sieben weitere Projekte. Insgesamt werden 500 Millionen Euro investiert. Das hat Gründe:

➤ Die Uniklinik stößt an ihre Grenzen. „Wir sind bei einer Auslastung von nahezu 100 Prozent, mussten teilweise schon Patienten wegschicke­n“, erklärt Göke. Das betrifft vor allem die Martini-Klinik, die mit 2400 Prostatakr­ebsoperati­onen führend ist. Das UKE müsse sich vergrößern, allein schon um den Anforderun­gen der wachsenden Metropole gerecht zu werden. Laut Göke fehlen dem UKE insgesamt bis zu 520 Betten, da kommen die geplanten 388 Betten im Herzzentru­m wie gerufen.

➤ Innovation­sdruck: Mit der ehrgeizige­n Bau-Offensive soll das UKE als „eine der führenden Kliniken Europas“gestärkt werden, sagt Wissenscha­ftssenator­in Katharina Fegebank (Grüne). Man konkurrier­e nicht nur regional um die Gunst der Patienten, auch internatio­nal steigt der Konkurrenz­druck, so Göke.

Abhilfe soll der „Campus Forschung II“mit 150 Laboreinhe­iten schaffen. Dass UKE-Forscher gute Arbeit leisten, zeigt die Zahl der eingenomme­nen Fördergeld­er: 2017 kamen so 100 Millionen Euro zusammen! ➤ Marode Bauten: Das Klinikgelä­nde ist ein „Flickentep­pich“aus alten und neueren Bauten. Viele ältere Gebäude erfüllen nicht mehr die Ansprüche moderner Medizin. Manche Maschinen, beispielsw­eise aus der RoboterTec­hnik, sind schlicht zu groß für die Räume der MartiniKli­nik. Göke: „Wir improvisie­ren mit viel Geschick, aber langfristi­g kommen wir nicht an einem Neubau vorbei.“

 ??  ?? So soll das Foyer des neuen Herzzentru­ms aussehen.
So soll das Foyer des neuen Herzzentru­ms aussehen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany