Ein Liederabend der leisen Töne und großen Gefühle
Schauspieler und Sänger Gustav Peter Wöhler sorgt im Tivoli für beste Unterhaltung
„Auch das Schuhezubinden wird im Alter immer mehr zu einer Konfrontation mit dem Elend.“Gustav Peter Wöhler (62) hat die Lacher im ausverkauften Tivoli auf seiner Seite, als er sich gebückt um seinen Schnürsenkel müht.
„Behind The Blue Eyes“hat der begnadete Entertainer sein Jubiläumsprogramm überschrieben (22 Jahre – das 20. Jubeljahr hat er glatt verschwitzt) – und hinter seinen blauen Augen gibt es noch immer diese Liebe und Neugierde für die Schönheit der Musik. Es ist ein (Sonntag-) Abend der leiseren Töne und Liebeslieder. Statt als Pirouetten schlagende Rampensau gibt sich der kleine, dicke und sexiest man alive vor allem als Mann der kleinen und großen Gefühle. Singt seine Lieblingslieder von Jackson Browne bis Rio Reiser und richtet den Fokus auf die Seelentöne hinter den lauten RocksongFassaden.
Und da sich auch seine drei ebenso famosen wie virtuosen Vollblutmusiker Mirko Michalzik, Olaf Casimir und Kai Fischer an Gitarre, Bass und Klavier als einfühlsame Männer offenbaren – allein Casimirs sanfter Bogenschlag in „Bridge Over Troubled Water“treibt einem die Tränen in die Augen – badet der Saal in einem einzigen großen Wohlgefühl. Um immer mal wieder lachend aufzutauchen, wenn Wöhler charmant und selbstironisch seine Geschichten erzählt: „Irgendwann habe ich mitgekriegt, dass der StonesSong ‚Aftermath‘ gar nichts mit Mathe zu tun hat, sondern es um Nebenwirkungen von Drogen geht …“Nun, an diesem Abend sorgt allein die Musik für einen Glücksrausch.