So will der Senat für mehr Erzieher sorgen
440 zusätzliche Azubis an den Fachschulen. Senat senkt Standards und gibt Hauptschülern eine Chance
Der Erziehermangel ist auch in Hamburg längst angekommen. Immer mehr Einrichtungen haben offene Stellen, die sie so leicht nicht besetzt bekommen. Kein Wunder: Allein für die von Senat und Kita-Trägern vereinbarten Verbesserungen im Krippenbereich müssen in den nächsten vier Jahren 2365 ErzieherFachkräfte eingestellt werden.
Hinzu kommt, dass immer mehr Kinder in die Kitas kommen und auch die Ganztagsschulen ausgebaut werden. „In ganz Deutschland fehlen Erzieher und Sozialpädagogische Assistenzen“, sagt auch Schulsenator Ties Rabe. Deshalb wurden etliche Maßnahmen ergriffen, damit mehr junge Leute sich entscheiden, Erzieher oder sozialpädagogischer Assistent zu werden. Die Zahl der Auszubildenden ist von rund 4720 im Schuljahr 2017/18 um gut 440 auf rund 5160 erheblich gestiegen.
Zu den Maßnahmen gehört, dass Leistungsstärkere die Ausbildung verkürzen können. Deutlich umstrittener ist eine andere Maßnahme. Erstmals können Schüler mit erweitertem Hauptschulabschluss eine Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistenz beginnen, wenn sie ein halbes Jahr länger lernen.
Aus Protest schrieben Fachschullehrer im Juni einen Brandbrief (MOPO berichtete). „Die an den Stadtteilschulen übrig gebliebenen Schüler werden jetzt auf kleinste Kinder losgelassen“, so ein erfahrener Fachlehrer gegenüber der MOPO. Es kämen junge Leute in die Kitas, die den Kindern nicht einmal ein Buch vorlesen könnten – weil sie selbst nicht ausreichend lesen können. Vom Schreiben ganz zu schweigen. Der Fachmann: „Kaschiert wird die Entwicklung, indem nur noch von sogenannten pädagogischen Fachkräften gesprochen wird.“Aber dahinter verberge sich immer seltener eine gut ausgebildete Erzieherin.