Baum-Krieg: Gericht verhängt Baustopp
Rüffel für die Stadt: Baugenehmigung für Luxus-Neubau war fehlerhaft
Der Baumkrieg von der Uhlenhorst: Im teilweise gewaltsamen Streit um zwei Ahornbäume hat das Verwaltungsgericht jetzt der Baumbesitzerin recht gegeben und die Baugenehmigung für den achtstöckigen Luxusneubau einer Sylter Firma für fehlerhaft erklärt.
Wo längst ein schneeweißes Haus mit elf Nobel-Apartments stehen sollte, gähnt eine Baulücke am Hofweg, grün überwuchert. Nachbarin Susanne Nack hatte gegen die Stadt geklagt, weil diese der Baufirma eine falsche Baugenehmigung für den Neubau erteilt hatte. Diese Klage hatte nun Erfolg.
Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit den fehlenden Abstandsflächen: Die Tiefgarage würde mit ihren Entlüftungstürmen bis an das Grundstück der Nachbarin reichen – vorgeschrieben sei aber ein Mindestabstand von 2,50 Meter. Ein Rüffel für die Stadt.
Und: Keine gute Nachricht für die Bauherren. Ohne Tiefgaragenplätze seien Wohnungen am Hofweg „nicht zu verkaufen“, hatte deren Anwalt bereits erklärt.
Susanne Nack kämpft seit mehr als einem Jahr gegen das Bauprojekt (Slogan: „Außen historisch, innen modern“) – und für die beiden 60 Jahre alten Ahornbäume auf ihrem Grundstück. Deren Wurzeln sind der Tiefgarage im Weg: „Ich opfere nicht zwei große, Sauerstoff spendende Bäume“, so ihre Erklärung.
Der Widerstand der Modedesignerin rief beängstigende Gestalten auf den Plan: Im Februar 2017 tauchten erstmals nächtliche Baumfrevler auf, die die störenden Stämme ansägten. Susanne Nack installierte Überwachungskameras.
Die Baufirma zog vor Gericht: Wegen der Säge-Attacken durch „Unbekannte“seien die Bäume nicht mehr standfest. Das Verfahren läuft noch. Inzwischen sind die Bäume so festgezurrt, dass sie im Sturm nicht einmal schwanken.
Das Urteil des Verwaltungsgerichts ist noch nicht rechtskräftig.