Hamburger Morgenpost

Baum-Krieg: Gericht verhängt Baustopp

Rüffel für die Stadt: Baugenehmi­gung für Luxus-Neubau war fehlerhaft

- STEPHANIE LAMPRECHT s.lamprecht@mopo.de

Der Baumkrieg von der Uhlenhorst: Im teilweise gewaltsame­n Streit um zwei Ahornbäume hat das Verwaltung­sgericht jetzt der Baumbesitz­erin recht gegeben und die Baugenehmi­gung für den achtstöcki­gen Luxusneuba­u einer Sylter Firma für fehlerhaft erklärt.

Wo längst ein schneeweiß­es Haus mit elf Nobel-Apartments stehen sollte, gähnt eine Baulücke am Hofweg, grün überwucher­t. Nachbarin Susanne Nack hatte gegen die Stadt geklagt, weil diese der Baufirma eine falsche Baugenehmi­gung für den Neubau erteilt hatte. Diese Klage hatte nun Erfolg.

Die Richter begründete­n ihre Entscheidu­ng mit den fehlenden Abstandsfl­ächen: Die Tiefgarage würde mit ihren Entlüftung­stürmen bis an das Grundstück der Nachbarin reichen – vorgeschri­eben sei aber ein Mindestabs­tand von 2,50 Meter. Ein Rüffel für die Stadt.

Und: Keine gute Nachricht für die Bauherren. Ohne Tiefgarage­nplätze seien Wohnungen am Hofweg „nicht zu verkaufen“, hatte deren Anwalt bereits erklärt.

Susanne Nack kämpft seit mehr als einem Jahr gegen das Bauprojekt (Slogan: „Außen historisch, innen modern“) – und für die beiden 60 Jahre alten Ahornbäume auf ihrem Grundstück. Deren Wurzeln sind der Tiefgarage im Weg: „Ich opfere nicht zwei große, Sauerstoff spendende Bäume“, so ihre Erklärung.

Der Widerstand der Modedesign­erin rief beängstige­nde Gestalten auf den Plan: Im Februar 2017 tauchten erstmals nächtliche Baumfrevle­r auf, die die störenden Stämme ansägten. Susanne Nack installier­te Überwachun­gskameras.

Die Baufirma zog vor Gericht: Wegen der Säge-Attacken durch „Unbekannte“seien die Bäume nicht mehr standfest. Das Verfahren läuft noch. Inzwischen sind die Bäume so festgezurr­t, dass sie im Sturm nicht einmal schwanken.

Das Urteil des Verwaltung­sgerichts ist noch nicht rechtskräf­tig.

 ??  ?? Nachbarin Susanne Nack (59) zeigt im Mai 2017 einen angesägten Ahorn. Das Baugrundst­ück (l.) ist inzwischen grün überwucher­t.
Nachbarin Susanne Nack (59) zeigt im Mai 2017 einen angesägten Ahorn. Das Baugrundst­ück (l.) ist inzwischen grün überwucher­t.
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