Tötete Vater seine Tochter aus Rache an der Ex-Frau?
Im Januar fanden Polizisten das Mädchen tot in seiner Wohnung in Dresden. Vor Gericht schwieg er
DRESDEN – Es ist ein schwer zu begreifender Fall: Ein Vater soll seine kleine, erst drei Jahre alte Tochter umgebracht haben, als sie ihn am Wochenende besucht. Nun, ein halbes Jahr später, steht Dennis Z. vor Gericht – und schweigt.
Der 36 Jahre alte Mann aus Freiberg in Mittelsachsen wurde gestern von Polizisten und mit Handschellen gefesselt in den Gerichtssaal am Landgericht Dresden geführt. Er trug Jeans und einen blauen Kapuzenpullover. Sein Gesicht verdeckte er mit einem gelben Aktendeckel. Zu den Vorwürfen wollte er sich nicht äußern. Lediglich seine Personalien gab er an.
Laut Anklage habe der gelernte Stahlbetonbauer seine Tochter im Schlaf erstickt, um damit seine Frau zu „bestrafen“, die sich nur wenige Monate zuvor von ihm getrennt hatte. Er habe der Frau alles nehmen wollen, was „ihr lieb und teuer war“, hieß es in der Anklageschrift.
Die Tat ereignete sich am 21. Januar dieses Jahres. Die besorgte Ex-Frau von Dennis Z. alarmierte die Polizei, weil der damals 35-Jährige die gemeinsame Tochter nicht, wie vereinbart, nach dem Wochenendbesuch wieder bei ihr abgeliefert hatte.
Polizisten fuhren zur Wohnung des Angeklagten im Dresdner Plattenbauviertel Gorbitz, die er nach der Trennung von seiner Ex bezogen hatte. Dort fanden sie dann die Leiche des kleinen Mädchens. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass Dennis Z. seine Tochter „heimtückisch und aus niederen Beweggründen“getötet hat. Daher lautet die Anklage auf Mord. Das erst drei Jahre alte Mädchen sei komplett wehrlos gewesen und habe nicht mit einem Angriff rechnen können. Es habe seinem Vater völlig vertraut.
Als die Polizisten in seine Wohnung eindrangen, war der Angeklagte schon auf der Flucht. Er war mit seinem Auto unterwegs. Noch in der Nacht entdeckten ihn Ermittler schlafend in seinem Wagen in der Nähe von Nossen, nur rund 35 Kilometer von Dresden entfernt. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Bislang war er nicht vorbestraft.
Bis Mitte September sind noch vier weitere Verhandlungstage in diesem Prozess angesetzt. Unter anderem sollen bis dahin ein Rechtsmediziner und ein Psychologe als Gutachter aussagen.
Dann soll ein Urteil gesprochen werden.