Hamburger Morgenpost

Der Zoff um die Zeit

Keiner braucht den Mini-Jetlag!

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Alle halbe Jahr das gleiche Spiel, wenn es im März und Oktober heißt: umstellung! Notgedrung­en zieht jeder mit, bei dem staatlich verordne Zirkus, Spaß daran hat (fast) keiner. Ich sage: höchste Zeit, diesen Wa sinn zu stoppen!

Und noch nie standen die Zeichen für Gegner der Zeitumstel­lung so güns Bis Mitte August konnten EU-Bürger bei einer Umfrage ihren Wunsch zur Sommerzeit-Regelung äußern. Mehr als 80 Prozent der 4,6 Millionen Wähler sollen dabei für ein Ende des Zeit-Hickhacks gestimmt haben, amtlich ist das Ergebnis noch nicht.

Nun gilt es diese historisch­e Chance zu nutzen. Denn wofür sollte etwas aufrechter­halten werden, was sich gegen die innere Uhr jedes Einzelnen richtet, dabei aber so gut wie keine Vorteile bringt? Ein beliebtes Argument pro Zeitumstel­lung ist: Es spart Energie. Das ist inzwischen widerlegt.

Der ursprüngli­che Grund für die 1980 eingeführt europaweit­e Angleichun­g auf die halbjährli­che Umstellere­i war übrigen nicht der Energie-Aspekt, sondern eine Vereinheit­lichung des europawe ten Binnenmark­tes. Zuvor gab unterschie­dliche Regelungen innerhalb Eu ropas, Experten befürchtet­en Nachteile für den Handel.

Auf eine Anfrage der FDP bestätigte die Bundesregi­erung allerdin schon 2005, dass der wirtschaft­liche Nutzen marginal sei.

Sollte sich die EU nach der Abstimmung an die Empfehlung ihrer Bü halten, hätten alle gewonnen: Die einheitlic­he Einigung auf ganzjährli­ch che Zeit würde weder den Handel gefährden noch würde halbjährli­ch da munsystem torpediert. Denn darin liegt das eigentlich­e Problem:

Bekannte Symptome des „Mini-Jetlags“sind Schlafstör­ungen, Müd Konzentrat­ionsschwäc­hen und depressive Verstimmun­gen. Bis zu zwö zent mehr Arztbesuch­e verzeichne­t der Ärzte-Verband in den Wochen na Umstellung, die Verschreib­ung von Antidepres­siva und Schlafmitt­eln ste

Dabei sind die Anforderun­gen für viele Menschen im Alltag schon hoc nug. Da wird die fehlende Stunde im März für manches Immunsyste­m Endgegner. In diesem Sinne also: Tschüs, Zeitumstel­lung, hallo Sommer

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