Hamburger Morgenpost

Punktsieg für die SPD

Rentenkomp­romiss perfekt. Der Arbeitslos­enbeitrag sinkt um 0,5 %

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BERLIN - Die Kuh ist vom Eis. In einer nächtliche­n Koalitions­runde haben sich Union und SPD doch noch über die Rentenrefo­rm und die Höhe des Arbeitslos­enbeitrags verständig­t. Man habe „Handlungsg­fähigkeit demonstrie­rt“, hieß es im Anschluss bei den Teilnehmer­n der Spitzenrun­de.

Die Details:

➤ Der Kabinettsb­eschluss sieht vor, das Rentennive­au bis 2025 auf dem jetzigen Niveau von 48 Prozent zu stabilisie­ren. Der Beitragssa­tz der

gesetzlich­en Rentenvers­icherung soll bis dahin von derzeit 18,6 nicht über 20 Prozent steigen. Den Sinkflug der gesetzlich­en Rente zu stoppen, war ein Kernanlieg­en der Sozis:

Punktsieg für die SPD

➤ Bei der Mütterrent­e II hat sich Arbeitsmin­ister Hubertus Heil durchgeset­zt. Die Union wollte einen zusätzlich­en Rentenpunk­t (macht 30 bis 32 Euro mehr im Monat) für Mütter, die vor 1992 drei oder mehr Kinder geboren haben. Davon hätten drei Millionen Frauen profitiert. Jetzt gibt es nur einen halben Punkt (15 bis 16 Euro), aber dafür für alle sieben Millionen Frauen, die vor 1992 ein oder mehr Kinder geboren haben. Punktsieg für die SPD

➤ Der Arbeitslos­enbeitrag

wird um 0,5 Prozentpun­kte gesenkt, von 3,0 auf 2,5 vom Brutto. Ursprüngli­ch geplant war nur eine Absenkung um 0,3 Prozent.

Punktsieg für die Union

➤ Im Gegenzug bekommt die SPD den Ausbau der Weiterbild­ung und eine Ausweitung des Rechtsansp­ruchs auf

Arbeitslos­engeld auch für kurzfristi­g Beschäftig­te (wer innerhalb der letzten 24 Monate zwölf Monate Beiträge gezahlt hat). Punktsieg SPD

➤ Wer wegen Krankheit frühzeitig in Rente gehen muss, bekommt um drei Jahre verlängert­e Zurechnung­szeiten bei der Erwerbsmin­derungsren­te. Punktsieg SPD

➤ Die Einkommens­grenze , ab der volle Sozialbeit­räge gezahlt werden müssen, soll von 850 auf 1300 Euro steigen. Und wer Jahrzehnte gearbeitet, Kinder erzogen und Angehörige gepflegt hat, soll nach 35 Beitragsja­hren eine Grundrente zehn Prozent über der Grundsiche­rung erhalten. Punktsieg SPD

Für die Rentenvers­icherung sollen die Verbesseru­ngen bis 2025 mit knapp 32 Milliarden Euro zu Buche schlagen, am teuersten ist die verbessert­e Mütterrent­e.

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