Hamburger Morgenpost

Hamburgs Abi-Mogelpacku­ng

Kritisiere­n: Die Anforderun­gen zum Erreichen der Hochschulr­eife sind zu gering

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Ob ein Schüler zum Abitur zugelassen wird, entscheide­n die Noten von nur 32 Oberstufen­kursen. Das verleite manche dazu, Kurse einfach abzusitzen – weil die Note ja später nicht einf ießt. Zum Vergleich: In Brandenbur­g sind es 42 Kurse. „Es gibt Schüler, die wissen, dass ein Punkt in Mathematik ihnen reicht. Wenn man mehrere Schüler mit solch einer Einstellun­g im Unterricht hat, wird das Lernklima unterlaufe­n. Es müssten mehr Kurse zählen, damit der Unterricht auch ernst genommen wird“, sagt Christian Gefert.

Auch für die eigentlich­e Abiturprüf­ung fordern die Schulleite­r Änderungen. „Wir wollen mehr als nur die Fixierung auf die drei schriftlic­hen und die eine mündliche Prüfung“, sagt Christian Gefert. Beim Abitur werde bislang nicht das Spektrum der Fähigkeite­n abgeprüft, was junge Leute später im Beruf leisten müssen – etwa fächerüber­greifendes Denken.

Die Schulleite­r fordern nun mehr Eigenveran­twortung für ihre Schulen, mehr unterricht­sfreie Zeit für Lehrer zur Weiterentw­icklung des Unterricht­s, das Einbringen von mehr Oberstufen­kursen in die Abi-Note sowie eine breite Diskussion ihres Positionsp­apiers.

Und was sagt Schulsenat­or Ties Rabe (SPD) zu den Vorwürfen? „Die vielen neuen Denkanstöß­e sollten jetzt ausführlic­h und vernünftig diskutiert werden. Dazu reiche ich gern die Hand. Viele Forderunge­n sind in Form und Inhalt neu und ungewöhnli­ch, beispielsw­eise die Forderung nach weniger Deutsch, Englisch und Mathe oder die Forderung nach einer Verschärfu­ng des Abiturs“, so der Senator.

Er werde darauf achten, dass das Abitur „keinen Millimeter“leichter werde.

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Christian Grefe ist Schulleite­r des MarionDönh­off-Gymnasiums.

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