Angriff der Online-Shops
Internet-Händler scharf auf Hamburg, Zalando öffnet Outlet in der Innenstadt
Billig, billiger, Zalando. Der Online-Händler greift nicht nur im Internet an – der Kampf um Kundschaft verlagert sich auf die Straße. Genauer gesagt: in die Poststraße. Hier öffnet der Mode-Gigant heute sein Outlet in feinster Lage.
Wo einst die Thalia Buchhandlung Literatur führte, verhökert Zalando jetzt seine Klamotten bis zu 70 Prozent unter Neupreis. Schnäppchen das ganze Jahr, Schlussverkauf von Januar bis Dezember. „Das ist Ware, die leichte Makel hat oder die wir selbst im Sale im Online-Shop nicht verkauft haben“, sagt die Geschäftsführerin Dorothee Schönfeld über den Mischmasch aus Einzelteilen bekannter Textilmarken.
Für Zalando ist es bereits der fünfte Restposten-Laden in Deutschland. Für Boutiquen-Betreiber in Hamburg ist es vor allem: knallharte Konkurrenz!
Dass der Online-Handel den lokalen Läden das Leben schwerer macht, versteht Schönfeld. Dass ihr Outlet inhabergeführte Geschäfte torpedieren könnte, will sie so nicht stehen lassen. Schönfeld: „Das Gegenteil ist der Fall! Wir tragen zur Belebung des Standorts bei, weil wir mit unserem Outlet ein Kundenmagnet sind. In anderen Städten sehen wir, dass Menschen extra anreisen, um bei uns einzukaufen – und sich dann auch in der Umgebung umzuschauen.“
4,5 Milliarden Umsatz machte Zalando im vergangen Jahr, der stationäre Laden in Hamburg bringt immerhin 70 Arbeitsplätze. Schönfeld: „Wir sind da, wo unsere Kunden sind. Beim Internethandel zu Hause auf der Couch. Um dieser Philosophie treu zu bleiben, haben wir fürs Outlet eine Premium-Lage in der City gesucht.“
Ähnlich sehen es die Macher von Westwing. Der Internetanbieter macht sich ab Sonnabend temporär mit Möbeln und Deko in Hamburg breit. Am Neuen Wall, wo früher Bornhold war, entsteht ein Pop-up-Store. Wie man die Dinger eben nennt, die fix wieder verschwinden.
„Online-Handel und ein Geschäft ,zum Anfassen‘ sind für uns kein Widerspruch. Wir freuen uns darauf, unsere Kunden persönlich kennenzulernen“, sagt Westwing-Gründerin Delia Fischer. Daraus, dass der Laden Ende des Jahres leer zurückbleibt und sie hofft, Kunden fürs InternetShopping zu begeistern, macht sie keinen Hehl.