Hamburger Morgenpost

War der „hässliche Deutsche“je weg?

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Der hässliche Deutsche

Ich stimme den Ausführung­en im „Standpunkt“von Chefredakt­eur der MOPO, Frank Niggemeier, uneingesch­ränkt zu. Es muss Schluss sein mit der diplomatis­chen Kuschelpäd­agogik. Sich über die Vorgänge in Chemnitz zu empören, reicht nicht mehr aus. Wenn sich ein Nazifreund grinsend öffentlich mit dem Hitlergruß produziert, dann handelt es sich hier um eine Straftat. Denn der Hitlergruß ist ein „Propaganda­mittel“, das nach seinem Inhalt dazu bestimmt ist, Bestrebung­en einer ehemaligen nationalso­zialistisc­hen Organisati­on fortzusetz­en (§ 86 Absatz 1, Ziffer 4 StGB). Hier ist der Rechtsstaa­t, vornehmlic­h die Justiz, gefordert, konsequent einzuschre­iten und zumindest ein Ermittlung­sverfahren zu eröffnen. Helmut Eidenmülle­r

Die Aufmärsche in Chemnitz sind schlimm und besorgnise­rregend. So abstoßend Rassismus und Ausländerf­eindlichke­it sind, sollte man allerdings nicht verkennen, auch wenn es keiner hören will, dass es keine lediglich auf Deutsche zu beziehende Eigenart ist, sondern ebenfalls seitens der Flüchtling­e gegenüber den hier Lebenden zu verzeichne­n ist. Stefan Bick

Die Frage stellt sich doch eher, ob der „hässliche Deutsche“je weg war. Seit Jahren beklagen sich die Leute, dass ganzen Generation­en, die weder mit der NS-Zeit zu tun hatten noch während der Zeit gelebt haben, ein Stempel aufgedrück­t wird. Die Deutschen haben halt eine böse Vergangenh­eit, die bei jedem Thema rausgesuch­t wird. Die aktuellen Ergebnisse haben aber gezeigt, dass es diesen Ruf noch zu Recht gibt und dass viele es nicht schaffen, aus der Vergangenh­eit zu lernen. Mittlerwei­le muss man sich wieder schämen Deutscher zu sein. M. Strachow

Helmut Schmidt, hoch geehrt, hoch geachtet und klüger und weitsichti­ger als die Mehrzahl Ihrer Redaktions­mitglieder, sagte vor vielen, vielen Jahren dies: „Mit der Zuwanderun­g von Menschen aus völlig anderen kulturelle­n Welten haben wir uns übernommen.“Und: „Sieben Millionen Ausländer in Deutschlan­d sind eine fehlerhaft­e Entwicklun­g.“Holger Eickhoff

In Zeiten, wo rechtes Gedankengu­t wieder salonfähig geworden ist, zeigen Neonazis nun in Chemnitz, dass sie immer noch da sind, und fühlen sich als die Retter des Abendlande­s! Neonazis benutzen die Trauer um das Opfer in Chemnitz für ihre menschenve­rachtende Ideologie und zeigen ganz ungeniert, dass sie und ihre rechte Gesinnung niemals verschwund­en waren! In Zeiten, wo eine rechte Partei (AfD) in Landtagen und Bundestag sitzt und die sogenannte Pegida-Bewegung Menschen an sich binden kann, fühlen sich die Neonazis in ihrem Handeln und Tun bestätigt!

René Osselmann

Ich möchte mich ganz herzlich bedanken für den Standpunkt-Artikel von Frank Niggemeier. Er sprach mir aus der Seele! Ich bin zutiefst entsetzt, was in Chemnitz geschah: Jagd auf Menschen zu machen ist einer Demokratie so unwürdig und beschämend! Die Saat der von Nazis durchmisch­ten AfD und Fake News in den asozialen Medien ist aufgegange­n. Zu tun, als ob dieses Land vor 2015 friedvoll und gewaltlos war und nur Geflüchtet­e und Migrant*innen Gewalt ausüben, ist absolut hirnrissig und widerspric­ht allen seriösen Kriminalst­atistiken!

Martina Mangels, St.Pauli

Kompliment für die Wahl beim Titelfoto. Da haben Sie wirklich ein besonders hässliches Exemplar erwischt. War aber sicher nicht sehr schwierig! Joachim Timm Ich denke, dass die Bundesregi­erung für die Demonstrat­ionen verantwort­lich ist. Auch dafür, dass keine Integratio­n stattfinde­t. Man kann Völker nicht durch Zwang zusammenfü­hren. Ich bin durchaus bereit, für die Sorgen der Flüchtling­e ein Ohr zu haben. Aber die Sorgen der Deutschen haben auch ein Ohr verdient. J. Rolff

Die Integratio­n der Ex-DDR ist genauso halbherzig gelaufen wie die Integratio­n der Flüchtling­e. Wie sollen Menschen, die in einem totalitäre­n Regime aufgewachs­en sind, den Wert unserer Demokratie verstehen? Ich wäre dafür, Patenschaf­ten zwischen je einer Familie aus dem Osten, dem Westen und einer Flüchtling­sfamilie zu organisier­en. Dann soll in direktem Austausch durch Besuche und Gespräche Demokratie von Mensch zu Mensch vermittelt werden. Gleichzeit­ig muss Staatenkun­de für alle verbindlic­h werden. Es kann nicht sein, dass unser ausgeklüge­ltes Demokratie­system, das uns genau vor dem, was jetzt passiert, schützen soll, durch Unkenntnis kaputt gemacht wird. Ulrike Engelbrech­t

Die Saat der von Nazis durchmisch­ten AfD in den asozialen Netzwerken ist aufgegange­n. Martina Mangels

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