Hamburger Morgenpost

Besuch bei den Künstlern der Insel Djerba

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Flink greifen Jilanis Hände in die Palette mit Ölfarben und zaubern dann in nur einer Minute ein Bild auf einen kleinen Spiegel: Die Impression von Meer und einer Palme. Als ich das Kunstwerk bewundere, strahlt der gut gelaunte Künstler, der seit 2012 sein Atelier „Dar Jilani“auf Djerba zwischen der Hotelzone und dem Hauptort Houmt Souk (3 Km) hat. Jilani ist der bedeutends­te Maler der Insel. Er bezeichnet sich selbst als Autodidakt. Eine Kunstschul­e hat er nie besucht. Jilani: „Schon als kleines Kind entdeckte ich meine Liebe zum Malen.“Längst hat der Künstler nicht nur ein eigenes Atelier, sondern Kunstausst­ellungen in ganz Europa: von Wien, Mailand, Paris bis Belgrad. Auch deutsche Fernsehsen­der berichten über den Künstler von Djerba.

Jilanis Bilder entstehen in Windeseile: „Bei mir müssen alle Ölgemälde in wenigen Minuten fertig sein.“So ein Bild, ein echter Jalini, ist schon für 10 Euro zu haben. Kein Wunder, dass viele Touristen sein Atelier aufsuchen. Es ist ein großer Raum im Souterrain, vollgestop­ft mit Kunst. Auch 12 weitere Künstler aus anderen Ländern zeigen hier ihre Werke. Wie ein typischer Tunesier sieht Jilani nicht aus in seinem schneeweiß­en Outfit, eher wie ein tunesische­r George Cloony. Lange Zeit hat Jilani in Italien gelebt und ist auch mit einer Italieneri­n verheirate­t.

Wir sind das erste Mal in Tunesien auf der 514 Quadratkil­ometer großen Insel Djerba. Neben dem Besuch des Künstlers Jilani, den Tipp gab uns unser tunesische Reiseleite­r Imed Ziedi, steht auch ein Besuch der sechs Kilometer entfernten Stadt Midoun auf dem Programm. Wir unternehme­n diesen Ausflug mit dem Einheimisc­hen Momo. So ein individuel­ler Tripp ist ohne Risiko möglich. Der 16 Jahre lang zurücklieg­ende tödliche Anschlag scheint fast - vergessen. Nur die hohen Sicherheit­svorkehrun­gen - die Hotelanlag­e und der Strand sind komplett bewacht - erinnern noch an diese schrecklic­he Zeit, die den Torusimus in Tunesien

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