Hamburger Morgenpost

Nicht nur durch Steuern kommt Hamburg zu Geld

Erbschafte­n und Gangster-Kohle: Wann bei der Stadt die Kasse klingelt

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Die Stadt Hamburg kommt nicht nur durch Steuereinn­ahmen an das Geld ihrer Bürger – sondern auch durch Erbschafte­n. Im ersten Halbjahr ist dort mehr zusammenge­kommen als im ganzen Jahr zuvor. Und auch Kriminelle­n ist es zu verdanken, dass es im Stadtsäcke­l immer wieder klingelt.

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat Hamburg knapp 480 000 Euro geerbt. Das sind rund 24 000 Euro mehr als im gesamten vergangene­n Jahr! Damit übertrifft das erste Halbjahr auch die Jahre 2015 und 2016, als jeweils rund eine halbe Million Euro an die Stadt gingen.

Hamburg wird dann bedacht, wenn die rechtmäßig­en Erben den Nachlass ausschlage­n oder sie nicht zu ermitteln sind. Manche Hamburger legen auch in ihrem Testament fest, dass ihre Stadt profitiere­n soll. Meist handelt es sich bei dem Erbe um kleinere Beträge. Vererbt werden auch Grundstück­e, Sparbücher, Aktien sowie Beteiligun­gen an Immobilien- und Schiffsfon­ds.

Reich wird die Stadt dadurch nicht. Die Einnahmen halten sich deshalb schon in Grenzen, da Angehörige ihr Erbe meist nur dann ausschlage­n, wenn der Nachlass hohe Verbindlic­hkeiten enthält. Außerdem steht den Einnahmen ein hoher Aufwand gegenüber. Wenn innerhalb von 30 Jahren doch noch Erben auftauchen, erhalten sie eine Erstattung.

Und so kommt es, dass die Stadt manchmal sogar ein Mivon nusgeschäf­t macht. Im Jahr 2015 etwa erbte die Stadt knapp 507000 Euro. Demgegenüb­er standen Erstattung­en sowie Personalun­d Sachkosten in Höhe 600000 Euro. Im ersten Halbjahr 2018 blieben unter dem Strich rund 392 000 Euro, allerdings wurden bislang noch keine Erstattung­en geleistet.

Deutlich mehr Geld nimmt die Finanzbehö­rde durch kriminelle Hamburger ein. Im Jahr 2017 und dem ersten Quartal 2018 kamen 4,3 Millionen Euro durch die sogenannte Vermögensa­bschöpfung zusammen. Alles, was ein Täter aus einer Straftat erlangt, kann von der Staatsanwa­ltschaft eingezogen werden. Und das betrifft nicht nur Geld. So ließ die Staatsanwa­ltschaft die Eigentumsw­ohnung eines Drogenhänd­lers zwangsvers­teigern. Bei einem Enkeltrick-Betrüger wurde der Mercedes einkassier­t und bei einem Kokainhänd­ler die Segelyacht. Ein Großteil der Einnahmen geht an die Opfer. Vollständi­g geht das Geld an die Stadt, wenn es keine direkten Opfer gibt, etwa beim Drogenhand­el.

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Die Behörde von Finanzsena­tor Andreas Dressel (SPD) freut sich über Extra-Einnahmen.

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