Aufbruch in eine
Die US Open erfinden sich neu. McEnroe: „Rettung in letzter Sekunde“
Die US Open, sie hatten jahrelang bei vielen Tennisspielern den Beinamen „Grusel Slam“. Die parteiische Ansetzung der Matches, der wirre Spielplan, das übermächtige Diktat der US-Fernsehnetworks, die kränkliche Infrastruktur. Doch die Zeiten, in denen der amerikanische Grand Slam sogar auf der Kippe stand und Spielervertretungen offen mit Boykott drohten, sind endlich vorbei.
John McEnroe, einst einer der unbarmherzigsten Kritiker seines eigenen Tennisverbandes USTA, ist zum eingeschworenen Fan der neuen US Open geworden: „Sie haben wirklich die Kurve gekriegt hier“, sagt der New Yorker, „es war eine Rettung irgendwie in letzter Sekunde.“Seit diesem Jahr verfügen die Open-Häuptlinge gleich über drei schmucke Top-Arenen, zum Arthur Ashe Stadium und dem vor zwei Jahren fertig gewordenen Grandstand ist nun das neue Louis Armstrong Stadium hinzugekommen, eine 14000 Zuschauer fassende Konstruktion mit luftig-leichter Anmutung – und genau wie der Center Court mit einem mobilen Schutzschild-Dach ausgerüstet.
Eigentlich hatte schon der Bau des Arthur Ashe Stadiums vor gut 20 Jahren den Auf ruch in eine neue Ära einleiten sollen. Doch die größte Tennis-Arena der Welt hatte vom ersten Jahr an einen Geburtsfehler – nämlich keinen Schutz vor den keineswegs untypischen Regenfällen im Spätsommer an der USOstküste. So wurden Turnierjahre serienweise in Spielplan-Turbulenzen gestürzt, das Männer-Finale musste fünf Mal hintereinander auf den Montag verschoben werden. Hinzu kam der eigenwillige Terminablauf, diktiert von den großen Fernseh-Geldgebern wie CBS – am sogenannten „Super Saturday“etwa mussten die männlichen Profis nur 24 Stunden vor dem Endspiel zu den Halbfinals auf den Court schreiten.