Hamburger Morgenpost

Aufbruch in eine

Die US Open erfinden sich neu. McEnroe: „Rettung in letzter Sekunde“

- Von JÖRG ALLMEROTH

Die US Open, sie hatten jahrelang bei vielen Tennisspie­lern den Beinamen „Grusel Slam“. Die parteiisch­e Ansetzung der Matches, der wirre Spielplan, das übermächti­ge Diktat der US-Fernsehnet­works, die kränkliche Infrastruk­tur. Doch die Zeiten, in denen der amerikanis­che Grand Slam sogar auf der Kippe stand und Spielerver­tretungen offen mit Boykott drohten, sind endlich vorbei.

John McEnroe, einst einer der unbarmherz­igsten Kritiker seines eigenen Tennisverb­andes USTA, ist zum eingeschwo­renen Fan der neuen US Open geworden: „Sie haben wirklich die Kurve gekriegt hier“, sagt der New Yorker, „es war eine Rettung irgendwie in letzter Sekunde.“Seit diesem Jahr verfügen die Open-Häuptlinge gleich über drei schmucke Top-Arenen, zum Arthur Ashe Stadium und dem vor zwei Jahren fertig gewordenen Grandstand ist nun das neue Louis Armstrong Stadium hinzugekom­men, eine 14000 Zuschauer fassende Konstrukti­on mit luftig-leichter Anmutung – und genau wie der Center Court mit einem mobilen Schutzschi­ld-Dach ausgerüste­t.

Eigentlich hatte schon der Bau des Arthur Ashe Stadiums vor gut 20 Jahren den Auf ruch in eine neue Ära einleiten sollen. Doch die größte Tennis-Arena der Welt hatte vom ersten Jahr an einen Geburtsfeh­ler – nämlich keinen Schutz vor den keineswegs untypische­n Regenfälle­n im Spätsommer an der USOstküste. So wurden Turnierjah­re serienweis­e in Spielplan-Turbulenze­n gestürzt, das Männer-Finale musste fünf Mal hintereina­nder auf den Montag verschoben werden. Hinzu kam der eigenwilli­ge Terminabla­uf, diktiert von den großen Fernseh-Geldgebern wie CBS – am sogenannte­n „Super Saturday“etwa mussten die männlichen Profis nur 24 Stunden vor dem Endspiel zu den Halbfinals auf den Court schreiten.

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