Der Große Vettels Ferrari Preis von Italien (heute, 15.10 Uhr, RTL live) ist deutscher als Hamiltons Mercedes
Die italienische Scuderia vertraut auf Wertarbeit „Made in Germany“
AUS MONZA BERICHTET OLIVER REUTER
Die Tifosi sehnen sich nach dem ersten Ferrari-Titel seit 2007 und den Seriensiegen der Ära von Michael Schumacher. Doch sie wissen, dass der Kerpener Renngott ihre Träume nicht mehr erfüllen kann. Und wo auf den Tribünen bis im Vorjahr eine „Schumi Forever“-Fahne hing, prangt jetzt der Schriftzug „Sebastian Vettel – What else?“ Der deutsche Fahrer-Faktor wird also weiterhin hoch geschätzt in Italien. Wie damals Schumi mit Ross Brawn trimmt nun Vettel mit Technikchef Mattia Binotto die Scuderia auf Erfolg. Der Italiener brachte nach der Entlassung des Briten James Allison Stabilität ins Chaos. Vettel lobt: „Der Sport hat selten erlebt, dass eine Marke so stark dominiert hat wie in den letzten Jahren Mercedes. Dass wir jetzt auf Augenhöhe sind, spricht für uns. Wir haben uns Fronten verbessert.“
Auch dank deutscher Technik. Nicht nur der Hamburger Wunder-Sprit von Shell macht Vettels Göttin Loria zum schnellsten Auto, sondern viele Komponenten „Made in Germany“. Und die machen den Ferrari SF71-H deutscher als Lewis Hamiltons Mercedes.
Wenn der Brite im Silberpfeil gewinnt, wird zwar die deutsche Hymne gespielt, weil Mercedes an allen als deutsches Team gemeldet ist. Doch das Auto wird im englischen Werk in Brackley aus dort gefertigten Teilen gebaut.
Anders der Ferrari, für den viel deutsche Technik nach Maranello geliefert wird. Beim V6-Turbo vertraut man auf Schmiedekolben aus Stuttgart, die Zündkerzen kommen aus Ratingen, die Rotationsdämpfer aus Schweinfurt. Abgestimmt wird der Ferrari auf dem Sieben-Stempel-Prüfstand bei Toyota in Köln.