Bio-Tempel auf der Uhlenhorst
„WOLFS JUNGE“In dem neuen Lokal kommt leckere handgemachte Kost auf den Tisch
„Dem Zufall zu verdanken“ist es, dass Sebastian Junge sein Restaurant „Wolfs Junge“Anfang Juli in der Zimmerstraße an der Uhlenhorst eröffnet hat, dort, wo im „La Fayette“viele Jahre Feinschmecker ein- und ausgingen. Er wohnt nicht allzu weit entfernt, sein Weg führte ihn oft an dem Lokal vorbei. Gar nicht zufällig: dass der 30-Jährige, vormals Küchenchef im „Kleinen Jacob“, auf Bio-Produkte, regionale Lieferanten und Nachhaltigkeit setzt. Von der grau-getünchten Wand begrüßt uns die Nahaufnahme eines Bienenstocks, den Junge mit Sous-Chef Mark Abraham hegt und pflegt, der „Gruß aus der Küche“, der vor uns auf dem Tisch landet, gefällt uns mindestens genauso gut: Frisch gebackenes Brot, selbst geschlagene Butter, Pickels aus Zucchini und Kohlrabi – herrlich sauer und richtig köstlich!
Möglicherweise hat der Küchenchef das Gemüse sogar selbst geerntet, denn Junges Motto „land- und handgemacht“erstreckt sich nicht nur auf die Auswahl der Speisen: Das Restaurant-Team betreibt einen Küchengarten neben dem Restaurant und bestellt selbst eine Ackerfläche in Ochsenwerder.
An diesem Abend widmet sich das „Wolfs“-Rudel aber ganz seinen Gästen. Wir haben die kleine Menüvariante (3 Gänge, 42 Euro) gewählt, testen die angebotene Weinbegleitung (22 Euro) dazu. Eine Entscheidung, die wir im Verlauf des Abends nicht bereuen: Sommelier Sascha Ureidat, ein Wegbegleiter Junges aus Louis-C.-Jacob-Zeiten, erweist sich als zuvorkommender Gastgeber, reicht einen trockenen 2016er Riesling vom Weingut Kaufmann aus dem Rheingau zur Vorspeise aus Dickmilch, Joghurt und Gurke. Beides passt hervorragend zusammen und lässt Raum für den Hauptgang: Wulfsdorfer Rind mit Buttermais und Serviettenknödeln. Die Portion auf unseren Tellern haben wir viel zu schnell verputzt. Das Fleisch ist auf den Punkt, wunderbar intensiv im Geschmack und hat mit dem 2016er Sainte Estelle Cuvée Syrah-Grenache aus dem Roussillon einen perfekten Begleiter. Danach ist für Dessert eigentlich nicht mehr viel Platz übrig, aber aufgeben kommt nicht infrage: Zu gut schmeckt die Altländer Pflaume mit Brioche und Fenchelrahm, zu der ein süffiger Likörwein vom Weingut Stefan Breuer aus Rheinhessen gereicht wird.
Fazit: Verdammt lecker war’s – und wir gehen nicht nur mit satten Mägen, sondern auch einem guten Gewissen nach Hause. Wiederholung fest eingeplant!
„Wolfs Junge“, Zimmerstraße 30 (Uhlenhorst) Di-Fr 12-14.30 Uhr, Di-Sa 18-23 Uhr, Tel. 22 56 30, www.wolfs-junge.de