Frauen auf den Mond!
1491 Krater des Erdtrabanten haben männliche Namen, nur 29 einen weiblichen. Wie konnte das bloß passieren? Und wer verbirgt sich hinter ihnen?
Mit der Gleichberechtigung auf dem Mond ist es nicht weit her, zumindest wenn wir die Namen der Krater dort oben zählen: 1491 sind nach einem Mann benannt, 29 nach einer Frau. Das ist ein Missverhältnis von 98,1 zu 1,9 Prozent. Wie konnte es so weit kommen?
Das Missverhältnis hat historische Gründe. Eine Regel der Sternengucker lautet, dass auf dem Mond vor allem Astronomen verewigt werden. Und es waren halt meist Männer, die in den Himmel schauten, während Frauen sich von den Teleskopen fernzuhalten hatten.
Ändern könnte die Namenszustände die IAU, die Internationale Astronomische Union. Deren Unterabteilung für die Benennung planetarischer Merkmale wurde aber erst 1973 gegründet und ist seitdem damit beschäftigt, Ordnung ins Sonnensystem zu bringen. Dass es zu wenige Frauen gibt, ist nicht deren alleinige Sorge, denn von Merkur bis Pluto schwelt das Problem, dass fast nur Europäer und Amerikaner verewigt wurden.
Werfen wir einen Blick auf die 29 Namensgeberinnen. Eigentlich sind es nur 27, weil die Literatinnen Jane Austen und Sigrid Undset auf dem Status „not approved“stehen, nicht anerkannt. Da läuft das Verfahren noch. Streng genommen sind es sogar nur 25, weil Annie Maunder und Priscilla Bok sich die Ehre mit ihren Gatten teilen müssen.
Dafür lebt eine Namensgeberin sogar noch, die inzwischen 81-jährige Russin Valentina Tereshkova. Sie war 1963 nicht nur als erste Frau im Weltraum, sondern sie ist auch bis heute die einzige, die alleine gef ogen ist. Knapp drei Tage verbrachte sie im All.
Krater auf dem Mond gibt es reichlich. Es muss sich nur jemand die Mühe machen, den einen oder anderen wissenschaftlich relevant zu beschreiben. Dann gibt’s für den auch einen Namen.
Immerhin: Es gibt einen Ort im Sonnensystem, dem alte weiße Männer ihren Stempel nicht aufgedrückt haben. Irgendjemand von der IAU hatte einst die schöne Idee, dort alle Krater und Ebenen, Berge und Täler nach Frauen zu benennen. Die Venus ist, mit Ausnahme eines einzigen ollen Physikers, in Frauenhand.