Hamburger Morgenpost

Feuer frei? Löw will die nächste Null!

Bundestrai­ner setzt auch heute gegen Peru vor allem auf eine starke Abwehrleis­tung

- AUS SINSHEIM BERICHTET SIMON BRA SCH s.braasch@mopo.de

Zugegeben, der Anfang war schon recht ordentlich. Doch nach dem 0:0 gegen Frankreich wollen Deutschlan­ds Fußball-Fans heute Abend gegen Peru vor allem eines sehen: Tore! Wenn sie da mal nicht zu viel erwarten.

Als Joachim Löw am Samstagnac­hmittag das Podium im Presseraum der Rhein-Neckar-Arena betrat, musste er sich erstmal neu orientiere­n. Alles etwas kleiner und beschaulic­her in Sinsheim, das gilt für alle Bereiche und schließt den heutigen Gegner des DFB-Teams mit ein. Zwar sind die Peruaner als Weltrangli­sten-20. aktuell nur ganze fünf Positionen hinter den bei der WM böse gestolpert­en Deutschen platziert. Ein Ruf wie Donnerhall eilt ihnen aber nicht voraus.

So ein Gegner muss geschlagen werden, alles andere würde dem Selbstvers­tändnis des deutschen Teams widersprec­hen. Das weiß auch Löw. Doch auch heute will er vor allem eines sehen: Defensiv muss die Null stehen. Der Rest ist nicht ganz so wichtig.

Wer am heutigen Abend Hurra-Fußball erwartet, wird bitter enttäuscht werden. So zumindest sind Löws Ankündigun­gen zu verstehen. Das zarte Pf änzchen, das die Defensive bei der Nullnummer gegen Frankreich entstehen ließ, soll gehegt und gepf egt werden. „Das will ich gegen Peru auch sehen“, so der Bundestrai­ner. „Es wird unser Thema bleiben, da eine Konstanz hinzubekom­men. Ich erwarte die gleiche Einsatzfre­ude wie gegen Frankreich.“

Damit steht die Parole. Löw ist nicht gewillt, nach einer guten Defensivle­istung wieder mit Mann und Maus stürmen zu lassen. Er will die neue Spielidee in die Köpfe seiner Akteure einbetonie­ren.

Dass Deutschlan­d diese Partie natürlich trotzdem gewinnen will, ist klar. „Das ist das Ziel“, so Löw, der sich heute „ein mutigeres und konsequent­eres Umschaltsp­iel erhofft.“Und dennoch: „Das Ergebnis steht für mich nicht im Vordergrun­d.“

Löw will Erkenntnis­se sammeln. Dazu dient dieser Test, bei dem einige DFB-Kicker ihr Länderspie­ldebüt feiern werden. Hoffenheim­s Nico Schulz (25) zählt zu ihnen, ihm sprach Löw eine Startelfga­rantie aus. Auch Kai Havertz (19/Leverkusen) und Thilo Kehrer (21/PSG) dürften zum Einsatz kommen. Gute Chancen besitzt zudem Freiburgs Nils Petersen (29).

Und dann gibt es noch die Garde derer, die die Gunst der Stunde nutzen müssen, um sich aufzudräng­en. In erster Linie gilt das für Julian Brandt (22), der im DFB-Team den nächsten Schritt machen will. Über ihn und Leroy Sané (22), der wegen der Geburt seines ersten Kindes nicht dabei sein kann, sagt Löw: „Sie müssen in den kommenden Monaten beweisen, dass sie auf diesem Niveau spielen können.“Der Abend in Sinsheim soll Löw schlauer machen. Akt zwei der Wiedergutm­achung nach dem WM-Desaster, wieder gilt der erste Blick der Defensive. Doch der Bundestrai­ner wird wissen, dass die Null allein heute nicht reichen wird, um die Fans nachhaltig davon zu überzeugen, dass nun nach und nach wieder alles gut wird mit ihrem Team. Er sagt es nur nicht.

 ??  ?? Zwei Jungspunde für die Abwehr: Niklas Süle (l.) und Jonathan Tah könnte mittelfris­tig die Zukunf im DFB-Team gehören. Julian Brandt muss die heutige Chance nutzen. Bundestrai­ner Joachim Löw erwartet von dem Leverkusen­er den nächsten Schritt im Nationalte­am.
Zwei Jungspunde für die Abwehr: Niklas Süle (l.) und Jonathan Tah könnte mittelfris­tig die Zukunf im DFB-Team gehören. Julian Brandt muss die heutige Chance nutzen. Bundestrai­ner Joachim Löw erwartet von dem Leverkusen­er den nächsten Schritt im Nationalte­am.

Newspapers in German

Newspapers from Germany