Feuer frei? Löw will die nächste Null!
Bundestrainer setzt auch heute gegen Peru vor allem auf eine starke Abwehrleistung
Zugegeben, der Anfang war schon recht ordentlich. Doch nach dem 0:0 gegen Frankreich wollen Deutschlands Fußball-Fans heute Abend gegen Peru vor allem eines sehen: Tore! Wenn sie da mal nicht zu viel erwarten.
Als Joachim Löw am Samstagnachmittag das Podium im Presseraum der Rhein-Neckar-Arena betrat, musste er sich erstmal neu orientieren. Alles etwas kleiner und beschaulicher in Sinsheim, das gilt für alle Bereiche und schließt den heutigen Gegner des DFB-Teams mit ein. Zwar sind die Peruaner als Weltranglisten-20. aktuell nur ganze fünf Positionen hinter den bei der WM böse gestolperten Deutschen platziert. Ein Ruf wie Donnerhall eilt ihnen aber nicht voraus.
So ein Gegner muss geschlagen werden, alles andere würde dem Selbstverständnis des deutschen Teams widersprechen. Das weiß auch Löw. Doch auch heute will er vor allem eines sehen: Defensiv muss die Null stehen. Der Rest ist nicht ganz so wichtig.
Wer am heutigen Abend Hurra-Fußball erwartet, wird bitter enttäuscht werden. So zumindest sind Löws Ankündigungen zu verstehen. Das zarte Pf änzchen, das die Defensive bei der Nullnummer gegen Frankreich entstehen ließ, soll gehegt und gepf egt werden. „Das will ich gegen Peru auch sehen“, so der Bundestrainer. „Es wird unser Thema bleiben, da eine Konstanz hinzubekommen. Ich erwarte die gleiche Einsatzfreude wie gegen Frankreich.“
Damit steht die Parole. Löw ist nicht gewillt, nach einer guten Defensivleistung wieder mit Mann und Maus stürmen zu lassen. Er will die neue Spielidee in die Köpfe seiner Akteure einbetonieren.
Dass Deutschland diese Partie natürlich trotzdem gewinnen will, ist klar. „Das ist das Ziel“, so Löw, der sich heute „ein mutigeres und konsequenteres Umschaltspiel erhofft.“Und dennoch: „Das Ergebnis steht für mich nicht im Vordergrund.“
Löw will Erkenntnisse sammeln. Dazu dient dieser Test, bei dem einige DFB-Kicker ihr Länderspieldebüt feiern werden. Hoffenheims Nico Schulz (25) zählt zu ihnen, ihm sprach Löw eine Startelfgarantie aus. Auch Kai Havertz (19/Leverkusen) und Thilo Kehrer (21/PSG) dürften zum Einsatz kommen. Gute Chancen besitzt zudem Freiburgs Nils Petersen (29).
Und dann gibt es noch die Garde derer, die die Gunst der Stunde nutzen müssen, um sich aufzudrängen. In erster Linie gilt das für Julian Brandt (22), der im DFB-Team den nächsten Schritt machen will. Über ihn und Leroy Sané (22), der wegen der Geburt seines ersten Kindes nicht dabei sein kann, sagt Löw: „Sie müssen in den kommenden Monaten beweisen, dass sie auf diesem Niveau spielen können.“Der Abend in Sinsheim soll Löw schlauer machen. Akt zwei der Wiedergutmachung nach dem WM-Desaster, wieder gilt der erste Blick der Defensive. Doch der Bundestrainer wird wissen, dass die Null allein heute nicht reichen wird, um die Fans nachhaltig davon zu überzeugen, dass nun nach und nach wieder alles gut wird mit ihrem Team. Er sagt es nur nicht.