Hamburger Morgenpost

Grube statt Horch? Eine „Win-win-Situation“

Ex-Bahn-Chef nicht abgeneigt – SPD denkt über Frau nach

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

Rüdiger Grube (67, parteilos) gilt als heißester Kandidat für das Amt des Wirtschaft­ssenators. Die SPDFraktio­n will den Ex-BahnChef als Horch-Nachfolger, auch in der Wirtschaft spricht man sich für den aktuellen HHLA-Aufsichtsr­atschef aus. Und Grube? Der ist offenbar nicht abgeneigt ...

Wie die MOPO aus dem HHLA-Umfeld erfuhr, kann sich der 67-Jährige ein politische­s Engagement durchaus vorstellen. „Er hat das auf Nachfrage nicht ausgeschlo­ssen und denkt darüber nach“, sagt ein Aufsichtsr­atsmitglie­d.

Für seine neue Aufgabe müsste er nicht einmal vom Aufsichtsr­ats-Chefposten zurücktret­en. Schon in der Vergangenh­eit haben Hamburgs Wirtschaft­ssenatoren diese Position bekleidet – und sollte sich nach der Bürgerscha­ftswahl 2020 das Machtgefüg­e im Senat ändern, könnte Grube wieder einfach nur Aufsichtsr­atschef sein.

„Das wäre eine Win-winSituati­on, auch für den Senat, der jetzt zügig einen guten Mann braucht“, heißt es von dem Aufsichtsr­atsmitglie­d.

Ähnlich wie Frank Horch (parteilos), der als Handelskam­mer-Präses zum Senator berufen wurde und jetzt wegen seiner erkrankten Frau zurücktret­en will, gilt Grube als hervorrage­nd vernetzt. Gerade in Hamburg. Vor Jahren gehörte er dem Aufsichtsr­at der Hafenverwa­ltung HPA an, hat Beziehunge­n zu Airbus und als Ex-Bahn-Chef natürlich bundesweit Kontakte in die Verkehrsbr­anche.

„Er hätte auf jeden Fall die Energie, das Amt auszufülle­n“, sagt das Aufsichtsr­atsmitglie­d. Grube, so sagt er, sei ein schneller Denker. Jemand, der auf Menschen zugehen und schnell für sich gewinnen könne – wenn er Senator werden will, sollte er diese Fähigkeit aber auch einsetzen.

Nach MOPO-Informatio­nen sind sich Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) und SPD-Chefin Melanie Leonhard bei der HorchNachf­olge noch uneinig. Dabei geht es offenbar um die Geschlecht­er-Frage. Die Sozialdemo­kraten wollen den rot-grünen Senat eigentlich zur Hälfte mit Frauen besetzen – aktuell werden aber nur vier von zwölf Fachbehörd­en von Frauen geführt. „Der Tod von Kultursena­torin Barbara Kisseler und die Nachfolge durch Carsten Brosda hatte das bereits bestehende Ungleichge­wicht verschärft“, heißt es aus SPD-Kreisen. Jetzt gebe es die Möglichkei­t, Korrektur zu betreiben.

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Wirtschaft­ssenator Frank Horch (l.) will zurücktret­en – Rüdiger Grube gilt als Favorit auf die Nachfolge.
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