Grube statt Horch? Eine „Win-win-Situation“
Ex-Bahn-Chef nicht abgeneigt – SPD denkt über Frau nach
Rüdiger Grube (67, parteilos) gilt als heißester Kandidat für das Amt des Wirtschaftssenators. Die SPDFraktion will den Ex-BahnChef als Horch-Nachfolger, auch in der Wirtschaft spricht man sich für den aktuellen HHLA-Aufsichtsratschef aus. Und Grube? Der ist offenbar nicht abgeneigt ...
Wie die MOPO aus dem HHLA-Umfeld erfuhr, kann sich der 67-Jährige ein politisches Engagement durchaus vorstellen. „Er hat das auf Nachfrage nicht ausgeschlossen und denkt darüber nach“, sagt ein Aufsichtsratsmitglied.
Für seine neue Aufgabe müsste er nicht einmal vom Aufsichtsrats-Chefposten zurücktreten. Schon in der Vergangenheit haben Hamburgs Wirtschaftssenatoren diese Position bekleidet – und sollte sich nach der Bürgerschaftswahl 2020 das Machtgefüge im Senat ändern, könnte Grube wieder einfach nur Aufsichtsratschef sein.
„Das wäre eine Win-winSituation, auch für den Senat, der jetzt zügig einen guten Mann braucht“, heißt es von dem Aufsichtsratsmitglied.
Ähnlich wie Frank Horch (parteilos), der als Handelskammer-Präses zum Senator berufen wurde und jetzt wegen seiner erkrankten Frau zurücktreten will, gilt Grube als hervorragend vernetzt. Gerade in Hamburg. Vor Jahren gehörte er dem Aufsichtsrat der Hafenverwaltung HPA an, hat Beziehungen zu Airbus und als Ex-Bahn-Chef natürlich bundesweit Kontakte in die Verkehrsbranche.
„Er hätte auf jeden Fall die Energie, das Amt auszufüllen“, sagt das Aufsichtsratsmitglied. Grube, so sagt er, sei ein schneller Denker. Jemand, der auf Menschen zugehen und schnell für sich gewinnen könne – wenn er Senator werden will, sollte er diese Fähigkeit aber auch einsetzen.
Nach MOPO-Informationen sind sich Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und SPD-Chefin Melanie Leonhard bei der HorchNachfolge noch uneinig. Dabei geht es offenbar um die Geschlechter-Frage. Die Sozialdemokraten wollen den rot-grünen Senat eigentlich zur Hälfte mit Frauen besetzen – aktuell werden aber nur vier von zwölf Fachbehörden von Frauen geführt. „Der Tod von Kultursenatorin Barbara Kisseler und die Nachfolge durch Carsten Brosda hatte das bereits bestehende Ungleichgewicht verschärft“, heißt es aus SPD-Kreisen. Jetzt gebe es die Möglichkeit, Korrektur zu betreiben.