Hamburger Morgenpost

So plant Titz den Gipfelstur­m

HSV mit Lasogga in Dresden:

- SIMON BRA SCH s.braasch@mopo.de

Wo ist man als Zweitligis­t der Bundesliga am nächsten? Richtig – an der Tabellensp­itze! Dort will der HSV heute hin. Ein Erfolg in Dresden würde die Hamburger auf den Platz an der Sonne katapultie­ren. Doch vorher beginnt wieder einmal die große Tüftelei.

So ganz schien Karaboue Vagnoman der Sache noch nicht zu trauen. Mit ernstem Gesichtsau­sdruck verließ der Vater von HSV-Profi Josha Vagnoman am Montagmitt­ag den Volkspark. Ab und zu drehte er sich noch mal um in Richtung der Trai- ningsplätz­e, ganz so als wolle er auf Nummer sicher gehen, dass er auch wirklich genau hingesehen hatte. Hatte er. Und was er sah, verblüffte. Denn Christian Titz scheint die nächste Überraschu­ng zu planen.

Er hatte es ja angekündig­t. Rotation heißt derzeit Titz’ Zauberwort. „Anders geht es nicht“, betont der Trainer. Sechs Spiele in 20 Tagen. Das 3:2 gegen Heidenheim liegt hinter dem HSV. Heute nun Dresden, Sonntag kommt Regensburg. Dann geht’s nach Fürth (27.9.), ehe St. Pauli im Volkspark gastiert (30.9.). Der Abschluss dann in Darmstadt (5.10.). Heftig. Und ohne Rotation nicht zu wuppen.

Da passt es hervorrage­nd ins Bild, dass Tüftler Titz sich offenbar wieder etwas überlegt hat, worauf man normalerwe­ise nicht kommt. Neben David Bates (für Léo Lacroix), Christoph Moritz (für Matti Steinmann) und Pierre-Michel Lasogga (anstelle Orel Mangalas) testete er gestern Vagnoman in der A-Elf. Vorne links, für Hee-Chan Hwang. Und nicht nur kurz, sondern das gesamte Training über. Sollte der 17-Jährige wirklich beginnen, käme das zwar überrasche­nd, würde aber Titz’ Linie entspreche­n. Immer mal etwas anderes. Hauptsache, am Ende stimmt das Resultat. Bislang klappte das, mit Ausnahme des Auftakts gegen Kiel (0:3). Und diesmal?

Hwang eine Pause zu geben, würde ganz sicher dem Prinzip der Rotation entspreche­n. Der Koreaner macht zwar äußerlich einen fitten Eindruck, wird aber täglich von den HSV-Medizinern gepf egt. Aus gutem Grund: Seit dem 10. August und seiner Abreise zu den „Asian Games“ist er permanent auf Achse. Erst Indonesien. Dann Länderspie­le in Südkorea, schließlic­h die Ankunft in Hamburg, sein Blitz-Debüt für den HSV, nun die Reise nach Dresden. 39 Tage Stress. Dass Titz einer Verletzung vorbeugen will und Hwang diesmal vielleicht von der Bank bringt, wäre da nur logisch.

So oder so, die Tabellensp­itze lockt. Auch Ralf Becker hat sie im Visier, relativier­t aber. „Die Tabellenfü­hrung wäre eine schöne Randnotiz“, sagte der Sportvorst­and der MOPO vor der Abreise nach Dresden. „Aber es geht darum, dieses Spiel zu gewinnen. Das ist das erklärte Ziel und unser klarer Anspruch. Gelingt das, wären wir Tabellenfü­hrer, das eine würde das andere mit sich bringen.“

Der nächste Dreier soll her, der vierte in Folge. Dann wären sie da, wo sie hin wollen. Vorher aber tüftelt Titz für die Tabellenfü­hrung. Überraschu­ngen, wie immer, nicht ausgeschlo­ssen.

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Von der Bank auf den Platz: David Bates, Pierre-Michel Lasogga und Josha Vagnoman (v.l.) könnten heute in die Startelf rotieren.

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