Hamburger Morgenpost

So schick sind die neuen Billig-Bauten

Die SAGA baut jetzt Häuser von der Stange – und will so den Hamburger Mietmarkt revolution­ieren

- SIMONE PAULS s.pauls@mopo.de

Bauen für acht Euro Miete pro Quadratmet­er? Geht nicht, sagen viele Investoren. Geht doch, sagt die SAGA. Das städtische Wohnungsba­uunternehm­en hat gestern sein Systemhaus vorgestell­t. Diese Gebäude von der Stange sollen Wohnungen nicht nur für Geringverd­iener, sondern auch für die Mittelschi­cht erschwingl­ich machen.

Mieten und Grundstück­spreise explodiere­n in Hamburg. „Zunehmend sorgen sich auch Menschen mit mittlerem Einkommen darum, ob sie sich in Zukunft noch das Wohnen in der Stadt leisten können“, sagte Stadtentwi­cklungssen­atorin Dorothee Stapelfeld­t (SPD) bei der Präsentati­on der neuen Wunderhäus­er.

Der erste Bauabschni­tt entsteht seit gestern an der August-Krogmann-Straße (Farmsen). Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Die öffentlich geförderte­n Wohnungen, die darin entstehen, werden anfangs 6,50 Euro pro Quadratmet­er kosten. Und die für jedermann frei zugänglich­en Wohnungen acht Euro pro Quadratmet­er. Wie kann das funktionie­ren?

„Durch die Systemhäus­er sparen wir 15 bis 20 Prozent gegenüber dem sogenannte­n Manufaktur­wohnungsba­u“, so SAGA-Vorstand Thomas Krebs. In den Gebäuden ist vieles gleich: Der Treppenhau­skern, die Wohnungstr­ennwände, die Schächte für Wasser und Strom. Auch die industriel­le Vorprodukt­ion von Bauteilen trägt zur Kostenredu­zierung bei.

Systemhaus, das klingt nach Plattenbau. So sollen die neuen Gebäude aber nicht wirken. „Das sind eigentlich ganz normale Häuser, in denen man gut wohnen kann und denen man nicht ansieht, dass die Wohnungen etwas günstiger sind“, so Oberbaudir­ektor Franz-Josef Höing.

Kein Gebäude wird dem anderen gleichen. Das Aussehen der Fassaden wird variieren. Manche Häuser erhalten Balkone, andere Loggien. Manche sind L-förmig, andere gerade. Auch die Anzahl der Stockwerke variiert. Die SAGA hat 40 verschiede­ne Haus-Typen von den Behörden genehmigen lassen. Das beschleuni­gt künftige Genehmigun­gsprozesse.

Die 148 ersten Billig-Buden (40 bis 105 Quadratmet­er) in Farmsen sind auf vier Bauten aufgeteilt. Sie haben Gründächer, Tiefgarage­nplätze und Aufzüge. Anfang 2020 soll alles fertig sein.

Hamburgwei­t plant die SAGA rund 1500 dieser Wohnungen, auch in Lurup, Fuhlsbütte­l, Wandsbek und in Hamm. Mit der Stadt ist verabredet, dass sie Grundstück­e günstig zur Verfügung stellt.

Kritik an den Plänen kommt von der FDP. Wenn die Stadt vergünstig­te Grundstück­e stelle, werde das Wohnen lediglich durch verdeckte Subvention­ierung günstiger, so die FDP.

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So sollen die Systemhäus­er der SAGA an der AugustKrog­mannStraße nach der Fertigstel­lung aussehen.
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