Der Miethai von Steilshoop gelobt Besserung
Der Chef des größten deutschen Wohnungsunternehmens kämpft um den Ruf der Firma
„Vonovia“ist das größte Wohnungsunternehmen Deutschlands – und in Hamburg eins der umstrittensten. Immer wieder gehen Mieter auf die Barrikaden, wehren sich gegen fragwürdige Mieterhöhungen. Der Konzern selbst kämpft derweil um seinen Ruf.
Der wurde bereits vor Jahren ruiniert, noch bevor das Unternehmen 2015 zu seinem Namen kam. „Vonovia“ selbst ging aus der Fusion der Deutschen Annington und der Gagfah hervor – und Letztere hat in Hamburg verdammt viel verbrannte Erde hinterlassen. Vor allem in Wilhelmsburg.
Jahrelang wehrten sich Mieter des Korallusviertels gegen die Verwahrlosungspolitik der Gagfah, zogen mit Demonstrationen sogar bis vor die Firmenzentrale. Der Grund: bröckelnde Wohnblöcke, Wohnungen voller Schimmel – und niemand, der etwas dagegen unternimmt.
„Das war ein anderes Geschäftsmodell. Viele Instandhaltungen wurden damals nicht gemacht“, sagt „Vonovia“-Sprecher Max Gille. Mit Instandhaltungen hat aber auch sein Unternehmen ein Problem – auf andere
Art und Weise.
In Steilshoop protestierten Anfang des Jahres zahlreiche Mieter gegen Mieterhöhungen: „Vonovia“sollte Instandhaltungsmaßnahmen als Modernisierungen verkauft und auf die Miete umgelegt haben. Der Konzern stritt das ab.
„Die Situation war schwierig“, sagt Siegmund Chychla, Chef des Mietervereins zu Hamburg. Nach mehreren intensiven Gesprächen sei nun aber für die rund 2100 „Vonovia“-Wohnungen in Steilshoop ein „Hoffnungsschimmer“zu erkennen.
„Wir sind guter Dinge, dass Sanierungsmaßnahmen jetzt sozialverträglich stattfinden“, so Chychla. Davon ist man auch bei „Vonovia“überzeugt.
„Wir möchten niemanden verdrängen“, beteuert Unternehmenssprecher Gille. Mieter, die seit 30 Jahren in den Plattensiedlungen wohnen, sollen das auch weiter tun können. „Wir wollen aber auch, dass der Stadtteil etwas mehr durchmischt wird“, sagt er. Bedeutet: Leere Wohnungen werden saniert und etwas teurer auf den Markt gebracht.
„Wir müssen neben unserem sozialen Anspruch auch unsere wirtschaftlichen Interessen wahren“, so der Sprecher, der „kommunikative Fehler“in der Vergangenheit einräumt. Das soll sich künftig jedoch nicht wiederholen – im Interesse aller 11 000 Hamburger „Vonovia“-Haushalte.