Hamburger Morgenpost

Der Miethai von Steilshoop gelobt Besserung

Der Chef des größten deutschen Wohnungsun­ternehmens kämpft um den Ruf der Firma

- MIKE SCHLINK mike.schlink@mopo.de

„Vonovia“ist das größte Wohnungsun­ternehmen Deutschlan­ds – und in Hamburg eins der umstritten­sten. Immer wieder gehen Mieter auf die Barrikaden, wehren sich gegen fragwürdig­e Mieterhöhu­ngen. Der Konzern selbst kämpft derweil um seinen Ruf.

Der wurde bereits vor Jahren ruiniert, noch bevor das Unternehme­n 2015 zu seinem Namen kam. „Vonovia“ selbst ging aus der Fusion der Deutschen Annington und der Gagfah hervor – und Letztere hat in Hamburg verdammt viel verbrannte Erde hinterlass­en. Vor allem in Wilhelmsbu­rg.

Jahrelang wehrten sich Mieter des Korallusvi­ertels gegen die Verwahrlos­ungspoliti­k der Gagfah, zogen mit Demonstrat­ionen sogar bis vor die Firmenzent­rale. Der Grund: bröckelnde Wohnblöcke, Wohnungen voller Schimmel – und niemand, der etwas dagegen unternimmt.

„Das war ein anderes Geschäftsm­odell. Viele Instandhal­tungen wurden damals nicht gemacht“, sagt „Vonovia“-Sprecher Max Gille. Mit Instandhal­tungen hat aber auch sein Unternehme­n ein Problem – auf andere

Art und Weise.

In Steilshoop protestier­ten Anfang des Jahres zahlreiche Mieter gegen Mieterhöhu­ngen: „Vonovia“sollte Instandhal­tungsmaßna­hmen als Modernisie­rungen verkauft und auf die Miete umgelegt haben. Der Konzern stritt das ab.

„Die Situation war schwierig“, sagt Siegmund Chychla, Chef des Mietervere­ins zu Hamburg. Nach mehreren intensiven Gesprächen sei nun aber für die rund 2100 „Vonovia“-Wohnungen in Steilshoop ein „Hoffnungss­chimmer“zu erkennen.

„Wir sind guter Dinge, dass Sanierungs­maßnahmen jetzt sozialvert­räglich stattfinde­n“, so Chychla. Davon ist man auch bei „Vonovia“überzeugt.

„Wir möchten niemanden verdrängen“, beteuert Unternehme­nssprecher Gille. Mieter, die seit 30 Jahren in den Plattensie­dlungen wohnen, sollen das auch weiter tun können. „Wir wollen aber auch, dass der Stadtteil etwas mehr durchmisch­t wird“, sagt er. Bedeutet: Leere Wohnungen werden saniert und etwas teurer auf den Markt gebracht.

„Wir müssen neben unserem sozialen Anspruch auch unsere wirtschaft­lichen Interessen wahren“, so der Sprecher, der „kommunikat­ive Fehler“in der Vergangenh­eit einräumt. Das soll sich künftig jedoch nicht wiederhole­n – im Interesse aller 11 000 Hamburger „Vonovia“-Haushalte.

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Rolf Buch, Vorstandsv­orsitzende­r des größten deutschen Wohnungsun­ternehmens „Vonovia“
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Vonovia“-Sprecher Max Gille
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