Hamburger Morgenpost

Yacht-Rock sorgt für Urlaubssti­mmung

Im Knust feierte am Wochenende das Jazzhouse-Festival Premiere. Mit dabei: Das Duo Young Gun Silver Fox

- SVM

„Drenched In Sunshine“, also sonnengetr­änkt oder in Sonne getaucht, so beschreibt das Duo Young Gun

Silver Fox Sonnabenda­bend seine Musik. Und wer am Wochenende beim Jazzhouse-Festival im Knust war, versteht warum: Eine in warmes Licht getauchte Bühne, gelbe Scheinwerf­er wie Sonnenstra­hlen, zwei Sänger in Hawaiihemd­en, dazu melodische­r Sound.

„Yacht-Rock“nennt sich diese Kombinatio­n von Smooth Jazz und Soft Rock, Songs wie „Distance Between Us“oder „Better“hören sich an, wie man sich den Soundtrack eines Abends auf einem Segelboot an der kalifornis­chen Küste vorstellt – selbst wenn man noch nie in Kalifornie­n und noch nie segeln war.

Drei Tage lang hat das Knust Jazzmusike­r aus Europa und Amerika zum Jazzhouse-Festival geladen und will zeigen, wie gut diese Musik im Club funktionie­rt. Der Sonnabend steht unter dem Zeichen von „West Coast Soul“, der groovende Sound von Young Gun Silver Fox orientiert sich hörbar an dem der West-Coast-Szene der späten 70er und klingt nach Sonne, Sand und Südkalifor­nien. Sie mischen Jazz- mit Soul-, Pop- und Disco-Elementen, der hohe Männergesa­ng klingt wie eine Reminiszen­z an Supertramp oder Earth, Wind & Fire.

Shawn Lee („Silver Fox“) steht als Frontmann mit der E-Gitarre ganz vorne. Die silbrig-weiße Wallemähne, die ein bisschen an Schulleite­r Albus Dumbledore aus „Harry Potter“erinnert, schwingt im Rhythmus mit.

Nach den ersten beiden Liedern lässt er die überschaub­are Zahl an Zuschauern näher an die Bühne rücken. Zwischen den Songs neckt er sich mit Lead-Sänger Andy Platts („Young Gun“), der am Piano sitzt: „Hamburg ist für mich wie Nachhausek­ommen“, erklärt der eine und der andere erwidert dreckig lachend: „Das klingt zu kitschig, für mich fühlt es sich eher an, wie an den Tatort eines Verbrechen­s zurückzuke­hren!“

Der „sonnengetr­änkte“Jazz des Duos hallt noch in den Ohren nach, als man nach dem Konzert draußen wieder ins dunkle frühherbst­liche Hamburg tritt und spaßeshalb­er mal guckt, wann der nächste Flieger von Hamburg nach Kalifornie­n geht.

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