Weg mit den Autos!
Schlüterstraße wird zur Fahrradstraße. Zehn Prozent der Parkplätze fallen weg
Auf der Schlüterstraße in Rotherbaum haben künftig Fahrräder Vorfahrt. Die hübsche Allee auf der Rückseite der Universität wird zur Fahrradstraße. Nicht alle sind davon begeistert.
Dicht an dicht reihen sich die Autos an den Straßenrändern im Grindelviertel. Parkplätze sind hier Mangelware. Besonders am Abend, wenn die Anwohner von der Arbeit nach Hause kommen, wenn zusätzlich die Besucher des Abaton-Kinos, der Kammerspiele und der vielen Restaurants im Grindelhof einfallen, wird es hier richtig voll. Da wird die Jagd nach einem Stellplatz fürs Auto zur berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Wenn im kommenden Jahr die Arbeiten für die Fahrradstraße beginnen, werden von den 300 Parkplätzen in der Schlüterstraße rund zehn Prozent wegfallen. Grund ist der Einbau von Beton-Elementen, die das bisher weit verbreitete Wildparken an Bäumen sollen.
Auf einer Planvorstellung am Dienstagabend begründete das Bezirksamt Eimsbüttel die Baumaßnahme mit zu vielen Unfällen auf der Schlüterstraße gerade an diesen unübersichtlichen Stellen. In den Jahren 2015 und 2016 hatte es hier 110 Unfälle gegeben – 60 davon im Zusammenhang mit parkenden Autos.
„Wenn ich nach 19 Uhr mit dem Auto nach Hause komme, kommt es vor, dass ich bis zu eine Stunde nach einem Parkplatz suchen muss“, sagt Anwohner Raoul verhindern Scheimeister. Gegen eine Fahrradstraße an sich hat der Kaufmann ausdrücklich nichts. „Das ist eine schöne Idee“, betont der 48-Jährige. „Aber es muss dann auch Anwohnerparkplätze geben. Sonst gibt es Stress.“
Die Schlüterstraße ist nur eine von 17 Fahrradstraßen, die derzeit im Rahmen des Ausbaus des VeloroutenNetzes geplant oder im Bau sind. Auch in diesen Straßen werden Fahrräder künftig Vorfahrt haben: Am Alsterufer (Rotherbaum), Am Lohsepark (HafenCity), Am Ohlmoorgraben (Langenhorn), An der Kreisbahn (Billstedt), Beim Grünen Jäger (St. Pauli), Bellevue (Winterhude), Chemnitzstraße (AltonaAltstadt), Fährhausstraße (Winterhude), Hartungstraße (Rotherbaum), Hartwicusstraße (Uhlenhorst), Högenstraße (Eimsbüttel), Höpen (Langenhorn), Riedweg (Horn), Thadenstraße (Altona-Altstadt), Tornquiststraße (Eimsbüttel) und Vierbergen (Horn).
Von dem insgesamt 280 Kilometer langen Velorouten-Netz durch die Stadt sind 42 Prozent fertig, 50 Prozent sind in Planung oder im Bau und acht Prozent sind noch ohne Projektbeginn.