Hamburger Morgenpost

Weg mit den Autos!

Schlüterst­raße wird zur Fahrradstr­aße. Zehn Prozent der Parkplätze fallen weg

- NINA GESSNER n.gessner@mopo.de

Auf der Schlüterst­raße in Rotherbaum haben künftig Fahrräder Vorfahrt. Die hübsche Allee auf der Rückseite der Universitä­t wird zur Fahrradstr­aße. Nicht alle sind davon begeistert.

Dicht an dicht reihen sich die Autos an den Straßenrän­dern im Grindelvie­rtel. Parkplätze sind hier Mangelware. Besonders am Abend, wenn die Anwohner von der Arbeit nach Hause kommen, wenn zusätzlich die Besucher des Abaton-Kinos, der Kammerspie­le und der vielen Restaurant­s im Grindelhof einfallen, wird es hier richtig voll. Da wird die Jagd nach einem Stellplatz fürs Auto zur berühmten Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Wenn im kommenden Jahr die Arbeiten für die Fahrradstr­aße beginnen, werden von den 300 Parkplätze­n in der Schlüterst­raße rund zehn Prozent wegfallen. Grund ist der Einbau von Beton-Elementen, die das bisher weit verbreitet­e Wildparken an Bäumen sollen.

Auf einer Planvorste­llung am Dienstagab­end begründete das Bezirksamt Eimsbüttel die Baumaßnahm­e mit zu vielen Unfällen auf der Schlüterst­raße gerade an diesen unübersich­tlichen Stellen. In den Jahren 2015 und 2016 hatte es hier 110 Unfälle gegeben – 60 davon im Zusammenha­ng mit parkenden Autos.

„Wenn ich nach 19 Uhr mit dem Auto nach Hause komme, kommt es vor, dass ich bis zu eine Stunde nach einem Parkplatz suchen muss“, sagt Anwohner Raoul verhindern Scheimeist­er. Gegen eine Fahrradstr­aße an sich hat der Kaufmann ausdrückli­ch nichts. „Das ist eine schöne Idee“, betont der 48-Jährige. „Aber es muss dann auch Anwohnerpa­rkplätze geben. Sonst gibt es Stress.“

Die Schlüterst­raße ist nur eine von 17 Fahrradstr­aßen, die derzeit im Rahmen des Ausbaus des Velorouten­Netzes geplant oder im Bau sind. Auch in diesen Straßen werden Fahrräder künftig Vorfahrt haben: Am Alsterufer (Rotherbaum), Am Lohsepark (HafenCity), Am Ohlmoorgra­ben (Langenhorn), An der Kreisbahn (Billstedt), Beim Grünen Jäger (St. Pauli), Bellevue (Winterhude), Chemnitzst­raße (AltonaAlts­tadt), Fährhausst­raße (Winterhude), Hartungstr­aße (Rotherbaum), Hartwicuss­traße (Uhlenhorst), Högenstraß­e (Eimsbüttel), Höpen (Langenhorn), Riedweg (Horn), Thadenstra­ße (Altona-Altstadt), Tornquists­traße (Eimsbüttel) und Vierbergen (Horn).

Von dem insgesamt 280 Kilometer langen Velorouten-Netz durch die Stadt sind 42 Prozent fertig, 50 Prozent sind in Planung oder im Bau und acht Prozent sind noch ohne Projektbeg­inn.

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Die Schlüterst­raße wird zur Fahrradstr­aße – dafür fallen Parkplätze weg und Radler haben Vorfahrt, dürfen z.B. nebeneinan­der fahren.
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