Hamburger Morgenpost

Blogger stirbt im Hambacher Forst

Journalist stürzt 15 Meter in die Tiefe. NRW-Landesregi­erung setzt Räumung aus

-

Die große Räumungsak­tion im Braunkohle­revier Hambacher Forst hat ein Todesopfer gefordert. Der Blogger Steffen M. stürzte 15 Meter in die Tiefe. Er war durch die Bretter einer Hängebrück­e zwischen zwei Baumhäuser­n gebrochen. Rettungskr­äfte konnten nichts mehr für ihn tun. Alle Arbeiten zur Räumung im Hambacher Forst wurden „bis auf weiteres“ausgesetzt. „Wir können nicht einfach so weitermach­en“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU).

Polizeispr­echer Paul Kemen sprach von einem „tragischen Unglücksfa­ll“und erklärte: „Ich möchte – ich muss – betonen, dass dieser Unglücksfa­ll in keinem Zusammenha­ng steht mit polizeilic­hen Arbeiten hinsichtli­ch der Räumung der Baumhäuser.“Der Journalist hatte seit längerem das Leben der Aktivisten in den Baumhäuser­n dokumentie­rt. Noch eine Stunde vor dem Unfall, der sich um 15.50 Uhr ereignete, hatte er via Twitter ein Video gepostet. Es habe zum Unglücksze­itpunkt keine Polizeimaß­nahmen in der Nähe der Unglücksst­elle und am Baumhaus gegeben, hieß es von der Polizei. Der Journalist habe gerade seine volle Speicherka­rte eintausche­n wollen, als er abstürzte.

Das Aktionsbün­dnis „Hambi bleibt“verlangte einen sofortigen Stopp der Räumung. „Wir fordern die Polizei und RWE auf, den Wald sofort zu verlassen und diesen gefährlich­en Einsatz zu stoppen. Es dürfen keine weiteren Menschenle­ben gefährdet werden“, schrieb die Initiative in ihrem Blog.

 ??  ?? Es gab keine Hilfe mehr: Notärzte, Sanitäter und Polizisten bei der Versorgung des abgestürzt­en Journalist­en
Es gab keine Hilfe mehr: Notärzte, Sanitäter und Polizisten bei der Versorgung des abgestürzt­en Journalist­en
 ??  ?? Latten fehlen in einer Brücke zum Baumhaus. Hier stürzte der Blogger Steffen M. hindurch.
Latten fehlen in einer Brücke zum Baumhaus. Hier stürzte der Blogger Steffen M. hindurch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany