Bundeswehr löst mit Raketen Riesenfeuer a auss
Beißende Rauchwolke breitet sich aus, Vorbereitung für Evakuierungen
MEPPEN - Zwei Wochen ist es her, dass die Bundeswehr bei Raketentests das Moorgebiet im niedersächsischen Meppen in Brand gesetzt hat – und noch immer sind die Feuer nicht unter Kontrolle. Gewaltige Wolken treiben in den Himmel, beißender Rauch zieht über die ganze Region bis nach Bremen.
In der Hansestadt gingen am Dienstagabend mehrere hundert Notrufe wegen Brandgeruchs ein. Auch zu Sichtbehinderungen sei es im Stadtgebiet gekommen, berichtet die Feuerwehr. Bremen ist mehr als 100 Kilometer vom Brandort entfernt. Betroffen waren unter anderem auch die Bewohner der Kreise Oldenburg, Verden, Cloppenburg, Vechta und Diepholz. Die Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen forderte die Bewohner der Landkreise auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Es werden inzwischen Vorbereitungen zur Evakuierung Hunderter Anwohner getroffen, sollte sich die Lage zuspitzen. Um welche Gebiete es sich konkret handeln könnte, lasse sich angesichts der unklaren Entwicklung nicht sagen, erklärte der Brand- und Katastrophenschutzexperte des niedersächsischen Innenministeriums, Klaus Wickboldt. Derzeit gehe man davon aus, dass es noch ein bis zwei Wochen dauern werde, bis alle Glutnester auf dem Bundeswehrgelände erstickt sind.
Das Feuer war am 3. September nach einem Waffentest auf dem Truppenübungsplatz ausgebrochen. Soldaten hatten von einem Hubschrauber Raketen abgefeuert. Eigentlich hätte die Bundeswehr-Feuerwehr mit einer Löschraupe das Feuer nach dem Test gleich löschen sollen, doch diese fiel aus und ein weiteres solches Fahrzeug war gerade in der Werkstatt. So konnte sich der Schwelbrand ausbreiten.
Die Grünen im niedersächsischen Landtag erstatteten derweil Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Bundeswehr. „Jeder andere, der im Moor bei einer solchen Gefahrenlage aufgrund extremer Trockenheit zündelt oder auch nur eine Zigarettenkippe wegwirft, müsste sich strafrechtlich verantworten“, erklärte der brandschutzpolitische Sprecher Christian Meyer. Er sehe keinen Grund, dass die Bundeswehr anders behandelt werden sollte, wenn sie sogar Raketen ins Moor schieße und dabei nicht einmal funktionsfähiges Löschgerät bereithalte.
Nach Einschätzung von Experten wurden durch das Feuer 500 000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt – so viel wie von 50 000 Menschen im Durchschnitt pro Jahr.