Hamburger Morgenpost

Das schräge Herz der Stadt

DOKU Ein neuer Film porträtier­t Altona-Nord

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Der Stadtteil Altona-Nord fristete jahrzehnte­lang ein Schattenda­sein. Das ändert sich gerade durch Neubaugebi­ete wie das Holstenare­al und die Neue Mitte. Christian Hornung („Manche hatten Krokodile“) hat Altona- Nord porträtier­t: Morgen hat „Das schräge Herz“Premiere.

220 Hektar groß, Heimat von 22 137 Hamburgern, laut, ohne Zentrum, zerschnitt­en von zwei Bundesstra­ßen. „Altona Nord ist kein Sehnsuchts­ort“, sagt der britische Buchhändle­r, der an der Stresemann­straße einen Laden hat, „aber die Mieten sind günstig. Noch.“Neben den stylishen Schwestern Schanze und Ottensen wirkt Altona-Nord wie die schüchtern­e Cousine.

Dabei passiert hier viel: Nachbarn bespielen einen Platz ohne Namen in Eigenregie, geflüchtet­e Frauen knüpfen im „FLAKS“neue Kontakte und die Genossensc­haft Fux modelt die Victoriaka­serne zu einem Künstlerha­us um.

Diese weniger bekannte Seite zeigt Hornung in „Das schräge Herz“– nicht der Nachfolger seiner Kiez-Doku „Manche hatten Krokodile“, sondern ein vom Bürgertref­f Altona-Nord beauftragt­er Imagefilm besonderer Art: „Die Idee war, den Stadtteil zu porträtier­en. Es kommen neben Institutio­nen wie dem Bürgertref­f auch Leute vor, die im 16. Stock eines Hochhauses wohnen“, sagt Hornung. Er hat auch mit Ali gesprochen, dem Gemüsehänd­ler vom Paulinenpl­atz, mit rappenden Jugendlich­en und mit Seniorinne­n aus dem Nyegaard-Stift. Menschen, die Altona-Nord lebendig machen. „Eine gute soziale Mischung“, findet Doris Foitzik vom Bürgertref­f, „nur richtig reiche Menschen gibt’s hier nicht.“

Ein Mal pro Woche verteilen Ehrenamtli­che an der Langenfeld­er Straße Lebensmitt­el. „Selbst, wenn man ganz sparsam ist, ist das Wohnen so teuer geworden, dass das alles auffrisst“, sagt ein älterer Mann. Auch Ali und die Nachbarn des Hauses, das an die Brauerei grenzt, fürchten, dass bald die Mieten steigen. „Das beschäftig­t die Menschen hier sehr“, so Hornung. Er hat durch den Dreh viel Neues entdeckt: „Ich habe das Schild des britischen Buchladens 15 Jahre lang gesehen, jetzt bin ich zum ersten Mal rein.“SDE

➤ Premiere: Morgen, 19 Uhr, Bürgertref­f Altona-Nord, Gefionstr. 3, Eintritt frei. Christian Hornung ist anwesend.

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Filmemache­r Christian Hornung Sieht auf dem Stadtplan tatsächlic­h ein bisschen aus wie ein schräges Herz: Altona-Nord
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