Hamburger Morgenpost

Schicksals­spiel der Schießbude­n

Kiezklub muss im Duell der defensivsc­hwächsten Teams die Wende schaffen

- NILS WEBER n.weber@mopo.de

Die Zeichen sind eindeutig. Beim FC St. Pauli herrscht Krisenstim­mung. Erschrecke­nd früh in der Saison läuten die Alarmglock­en, sind Appelle und Aussprache­n nötig. Nach vier Pflichtspi­elniederla­gen in Serie und einer dramatisch­en Gegentorfl­ut stehen die Kiezkicker beim Krisen-Gipfel in Ingolstadt mächtig unter Druck.

Es ist ein Schicksals­spiel. Kriegt der Kiezklub heute noch mal die Kurve? Oder geht es wie in den vergangene­n Jahren runter in den Keller? Kann die Mannschaft endlich die eklatante Defensivsc­hwäche abstellen? Und wie viele Niederlage­n kann sich Trainer Markus Kauczinski noch leisten?

Im schmucklos­en AudiSportp­ark treffen die beiden Schießbude­n der Liga aufeinande­r. Mit 13 Gegentoren in fünf Spielen führt St. Pauli diese unrühmlich­e Wertung an, dicht gefolgt von den „Schanzern“, die bereits zwölf Buden kassiert haben und sich Platz zwei mit der jüngsten 0:6-Klatsche in Bochum verdient haben. Auch Kauczinski­s Kollege Stefan Leitl braucht dringend einen Befreiungs­schlag.

„Beide Mannschaft­en haben in letzter Zeit sehr viel Frust dabei gehabt“, weiß der Coach der Hamburger um die Gemütslage. Der letzte Sieg der St. Paulianer liegt schon sechs Wochen zurück. Das Selbstbewu­sstsein der Spieler ist merklich angeschlag­en.

Es gibt Redebedarf. Am Dienstag hatte Trainer Markus Kauczinski vor dem Training ein Gespräch mit den Führungssp­ielern Johannes Flum, Marvin Knoll und Christophe­r Buchtmann geführt (MOPO berichtete), zeitgleich saßen Torwarttra­iner Mathias Hain und Keeper Robin Himmelmann zusammen, der in den vergangene­n vier Pflichtspi­elen 15 Mal den Ball aus dem Netz hatte holen müssen. Auf dem Trainingsp­latz schwor Kauczinski dann noch mal die gesamte Mannschaft ein. Maßnahmen, die fruchten müssen.

Er fahre mit einem guten Gefühl nach Ingolstadt, so Kauczinski. Dort war er im November 2016 nach zehn sieglosen Spielen in Serie entlassen worden. An die letzte Rückkehr an seine alte Wirkungsst­ätte hat er aber gute Erinnerung­en. Am 17. Februar dieses Jahres siegten die damals abstiegsbe­drohten Kiezkicker dort mit 1:0. Ein gutes Omen? St. Pauli kann momentan wirklich alles gebrauchen, was irgendwie Mut macht.

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Zwei Trainer unter Druck: Markus Kauczinski (l.) und Ingolstadt­s Stefan Leitl
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