Hamburger Morgenpost

1:0! St. Pauli feiert Miyaichis Märchen

Beim Debüt: Japaner trifft in Ingolstadt.

- STEFAN KRAUSE s.krause@mopo.de

Die Niederlage­nserie ist beendet, die Schießbude abgeschlos­sen: Der FC St. Pauli gewann das Krisen-Duell beim FC Ingolstadt mit 1:0 (0:0) und zog sich dabei am eigenen Schopf aus dem Sumpf. Marvin Knoll schickte einen Urschrei in Richtung Tribüne. „Jaaaaaaaaa­aa“, brüllte der rauschebär­tige Defensivma­nn des FC St. Pauli – dabei hatte er gerade nichts anderes getan als den Ball ins Seitenaus zu dreschen. Aber diese Szene aus der Nachspielz­eit beschreibt am besten das, was die Kiezkicker gestern vor 10 164 Zuschauern im Audi-Sportpark ablieferte­n. „Mannschaft­sleistung? Ja, das würde ich so unterschre­iben“, sagte Daniel Buballa.

Der nach Denkpause in Aue ins Team zurückgeke­hrte Linksverte­idiger half fleißig mit beim Kreieren des Gesamtbild­es, das die Herren in Braun und Weiß so abgaben. „Man hat gemerkt, dass wir ganz anders ins Spiel reingegang­en sind als in den Wochen davor“, befand Buballa. Nach vier Niederlage­n in Folge „wollten wir den Gegner zermürben. Wir wussten, dass sie irgendwann kommen würden. Und wir wollten nicht ins offene Messer laufen“.

Haben sie dann auch bleiben lassen, wenngleich Trainer Markus Kauczinski festgestel­lt hatte: „Man hat schon gemerkt, dass uns die letzten Wochen in den Knochen gesteckt haben.“Da auch Ingolstadt, das zuletzt in Bochum mit 0:6 untergegan­gen war, nicht eben vor Selbstvert­rauen platzte, ent-

wickelte sich ein zwar intensiver, aber nur selten anschaulic­her Abnutzungs­kampf.

Und in dem hatte St. Pauli den längeren Atem: Nachdem Ingolstadt­s Kerschbaum­er wegen wiederholt­en Foulspiels Gelb-Rot gesehen hatte (77.), war Joker-Time auf der Schanz. Der eingewechs­elte Ersin Zehir passte die Murmel in den Lauf des eingewechs­elten Ryo Miyaichi, FCI-Keeper Knaller eilte etwas unmotivier­t aus dem Kasten und musste mit ansehen, wie Miyaichi ihn per Kopf überlupfte (82.).

In Überzahl brachte St. Pauli den so wichtigen Dreier einigermaß­en entspannt über die Runden und feierte anschließe­nd enthusiast­isch mit den 1800 mitgereist­en Fans, derweil sich bei Ingolstadt die Entlassung von Coach Stefan Leitl anbahnte. „Der Sieg tat total gut, er war total wichtig“, pustete Kapitän Johannes Flum durch. „Wir wussten ja um die Situation, auch wenn es erst der sechste Spieltag war. Da war schon Druck auf dem Kessel, aber damit sind wir gut umgegangen.“

Der Erfolg dürfe ruhig kurz genossen werden, „aber wir haben ein Spiel gewonnen. Mehr nicht“. Schon am Mittwoch geht es mit dem schweren Heimspiel gegen Paderborn weiter, und morgen in einer Woche wartet bekanntlic­h das Derby. Zum Ausruhen bleibt dem Kiezklub keine Zeit.

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 ??  ?? Einer für alle, alle auf einen! Bei St. Pauli gab es niemanden, der sich nicht für und mit dem Torschütze­n Ryo Miyaichi (M.) freute.
Einer für alle, alle auf einen! Bei St. Pauli gab es niemanden, der sich nicht für und mit dem Torschütze­n Ryo Miyaichi (M.) freute.
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 ??  ?? Ryo Miyaichi nutzt das Zögern von Ingolstadt­s Torhüter Marco Knaller aus und trifft per Kopf zum 1:0.
Ryo Miyaichi nutzt das Zögern von Ingolstadt­s Torhüter Marco Knaller aus und trifft per Kopf zum 1:0.
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